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Das Match der Luftmassen

In nicht mal einer Woche steht bereits Weihnachten vor der Tür und alle Jahre wieder stellt sich die romantische Frage nach einer weißen Weihnacht. Jedoch oft werden diese Hoffnungen durch das pünktlich zu Heiligabend eintreffende Tauwetter zerstört. In etwa sieben von zehn Jahren ist dieses Phänomen zwischen dem 24. und dem 29. Dezember beim Wetterverlauf in Mitteleuropa zu beobachten. Nicht selten baut sich dann quer über Deutschland oder Osteuropa eine scharfe Luftmassengrenze auf, welche klirrendkalte Luftmassen im Nordosten, von feuchtmilder Meeresluft im Südwesten trennt.
Auch in diesem Jahr stehen sich zwei ausgeprägte Wettersysteme im europäischen Raum gegenüber. Über Osteuropa liegt derzeit das riesige Kontinentalhoch THOMAS, welches sein Zentrum am vergangenen Wochenende über dem Uralgebirge hatte. Dem gegenüber hat sich die Tiefdrucktätigkeit auf dem Nordatlantik weiter verstärkt. Somit liegt Deutschland wieder einmal in einer typischen Grenzwetterlage. Welches dieser beiden Druckgebilde bestimmt jedoch die restliche Zeit des Jahres 2012? Nachdem uns der Winter in den ersten 2 Wochen des Dezembers fest im Griff hatte, inklusive flächendeckend Schnee und Frost, setzte zu Beginn des 3. Adventswochenendes verstärktes Tauwetter ein. Aufgrund eines atlantischen Tiefausläufers regnete es am Wochenende bis in die höheren Lagen der Mittelgebirge. Zu Beginn der neuen Woche schwächt sich jedoch der atlantische Tiefdruckeinfluss vorübergehend ab. Sicher ist aus heutigem Stand, dass ab Mitte der Woche bis zum Wochenende des 4. Advents die Kontinentalkälte aus Russland mehr Einfluss gegenüber den Atlantischen Tiefdruckausläufern gewinnt. Das würde für uns bedeuten, dass die Schneefallgrenze gegen Ende der Woche wieder bis in tiefere Lagen sinken würde und besonders nachts wieder mit leichtem Schneefall und Frost gerechnet werden könnte.

In Blick auf Heiligabend und die Weihnachtsfeiertage zeigt im Moment das amerikanische Wettermodell GFS eine recht imposante Wetterentwicklung mit milden Temperaturen um den 23./24. Dezember und frostigen Temperaturen zum 26./27. Dezember mit leichten Schneefällen. Auch das europäische Wettermodell ECMWF steigt nach anfänglichen großen Unterschieden in diese Simulation mehr und mehr mit ein. Jedoch ist eine Vorhersage für Weihnachten im Moment noch sehr spekulativ, da die Lage des sibirischen Hochdrucksystems immer noch sehr unsicher ist. Übereinstimmend ist im Moment zu sagen, dass in der Westhälfte Deutschlands feucht- mildes Weihnachtswetter zu erwarten ist. Richtung Osten Deutschlands steigen dem entsprechend die Chancen auf eine weiße Weihnacht. Wie schon seit Tagen angedeutet ist noch eine Menge Spielraum vorhanden. Wie bereits aus der Vergangenheit bekannt, ist das sibirische Hochdrucksystem immer wieder für die eine oder andere Überraschung gut. Da dieses Drucksystem der entscheidende Faktor für das bevorstehende Wetter in Deutschland ist und die Position dieses mächtigen Hoch´s aber auch der einzelnen Tief´s nicht endgültig feststeht, kann man nicht eindeutig sagen, ob Weihnachten 2012 nun grün oder weiß ausfällt, wobei zu erkennen ist, dass aus heutigem Stand ein Großteil Deutschlands den Heiligen Abend im Grünen erleben wird.


Sebastian Althaus

16.12.12
 

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