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Sommer 2018 – Zwischen Waldbränden und Überschwemmungen

Temperaturen wie am Mittelmeer – gut für Urlauber auf Balkonien, schlecht für die Bauern. Auch in diesem Jahr wurden wieder alte Hitzerekorde gebrochen. Laut dem Deutschen Wetterdienst war dies nämlich der heißeste Sommer nach 2003 mit einer Durchschnittstemperatur von etwa 19°C, welche circa 3°C über dem international gültigen Mittelwert der Referenzperiode von 1961-1980 liegt, außerdem war es der trockenste Sommer seit 1911 mit einer Niederschlagssumme von gerade mal 116 l/m², was nicht einmal der Hälfte des Sollwertes entspricht. Aber was hat das Ganze mit dem Schmelzen der Arktis zu tun?

Seit etwa 40 Jahren schrumpft die Fläche des arktischen Eises im Sommer immer mehr. Die dort gebildeten Tiefdruckgebiete und die entgegengesetzten Hochdruckgebiete aus den Subtropen bildeten aufgrund der Erdrotation und der Temperaturunterschiede im diesem Sommer über Mitteleuropa, ringförmig um die ganze Nordhalbkugel laufend, den sogenannten Jetstream. Dieser ist ein westlich wehendes Starkwindband, welches die Zugbahnen der südlichen Hochs und nördlichen Tiefs beeinflusst. Da nun aber die Polkappen im Sommer immer weiter schmelzen, drücken die Hochdruckgebiete den Jetstream stellenweise gen Norden. An diesen „Beulen“ verlangsamt sich der Strom, weswegen sich die Druckgebiete nur langsam fortbewegen und das Wetter sich über einem bestimmten Gebiet lange Zeit nicht ändert. (Quelle: ZDF heute journal am 30.08.2018)

So war es diesen Sommer der Fall. Aufgrund der geringen Windbewegung wurden regenreiche Wolken nicht vorangetrieben, was zur Folge hatte, dass es sehr lange sehr trocken war. Dies führte in Kombination mit der unerträglichen Hitze selbst in unserer Region an 14 Tagen dazu, dass Hitzewarnungen ausgerufen wurden. (Quelle: DWD)

So kam es in den Dörfern Rüstungen und Günterode im Juli jeweils zu kleinen bis mittelschweren Waldbränden, die durch die extrem lang anhaltende Hitze verursacht wurden.

Grund dafür war vor allem, dass es seit Mitte Juni keinen nennenswerten Niederschlag mehr gab. Im Gegensatz dazu, war aber die Durchschnittstemperatur konstant hoch. Diese belief sich auf 17°C. Dies klingt nun erst Mal wenig. Man sollte jedoch bedenken, dass durch die fehlenden Wolken die Temperatur über Nacht viel mehr gefallen ist, als beispielsweise im Herbst. Auch die Sonne ließ sich oft und lange blicken. Mit Ausnahme der Regentage vom 22. – 25. Juni diesen Jahres, wobei man hier auch nicht von Regentagen im allgemeinen Sinne reden kann. Denn wie im gesamten Sommer lag auch der Durchschnitt des Niederschlags im Juni extrem niedrig. Während im Mittel zwischen 2005 und 2014 55mm in diesem Monat fielen, waren es dieses Jahr lediglich 20mm.

Auch im folgenden Monat erging es den Bauern – oder richtiger deren Ernte - nicht viel besser. Es gab zwar eine vergleichsweise „normale“ Niederschlagsmenge, jedoch herrschte an 26 Tage absolute Trockenheit. Der Grund, warum die Niederschlagssumme so hoch ist, liegt am 12.07., an welchem 45mm auf die Erde fielen. Dies überforderte sämtliche Kanalisations- und Abwassersysteme, weshalb die Feuerwehr diesen Tag im Dauersatz verbrachte. Die Durchschnittstemperatur betrug in diesem Monat 19,9°C, was auch über dem langjährigen Durchschnitt von 2005 – 2014 liegt. Ein Grund dafür waren die vielen Sonnenstunden, welche pro Tag bei rund 11 Stunden lagen.

Im August betrug die Durchschnittstemperatur etwa 20°C, was, wie schon seine Vorgängermonate, über dem Mittelwert liegt. Diese Temperaturen erklomm das Thermometer aufgrund von 264 Sonnenscheinstunden. Besonders hervorheben kann man dabei den 07.08., an welchem eine maximale Temperatur von 35°C im Schatten(!) gemessen wurde. Dies trug ebenfalls dazu bei, dass es sich, mit circa 27°C, um den wärmsten Tag des Jahres handelte. Auch in diesem Monat spürte kaum einen Unterschied bezüglich des Niederschlags zu seinen Vorgängern.

Damit geht ein sehr trockener und heißer Sommer seinem Ende entgegen, der extreme Ereignisse mit sich brachte. Damit verabschieden wir uns von Ihnen und wünschen einen angenehmen Herbst.

 

Tizian Bachmann & Magnus Lehmann

AG „Junge Wetterfrösche“

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