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Wetterfrösche unterwegs im „Weltraum“

Am Donnerstagmorgen, dem 8. Mai, traf sich die Arbeitsgemeinschaft „Wetterfrösche und Homepage-Crew“ des Johann-Georg-Lingemann-Gymnasiums in Begleitung von Siegfried Arand am Heiligenstädter Bahnhof.

Darmstadt, eine der bedeutendsten deutschen Wissenschaftsstädte, sollte das Ziel der diesjährigen Exkursion der Arbeitsgemeinschaft sein. Die Reise startete um 10 Uhr mit der Nachricht, dass eine Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg in Kassel entschärft werden musste und alle Verbindungen entfallen. Statt der geplanten zwei Umstiege hatten wir die einzigartige Gelegenheit, an vier Umstiegsstellen die hessische Bahnhofsarchitektur zu bestaunen. Jedoch verging die Reisezeit dank Herr Arands mitgebrachter Spiele und netten Reisebekanntschaften wie im Flug.

In Darmstadt angekommen, wurden wir von herrlichem Sonnenschein und Nordostwind begrüßt. Mit Neugierde, Schlafsack und Isomatte im Gepäck stiegen wir in die Straßenbahn Richtung Luisenplatz. Erst einmal in der Innenstadt angekommen, teilten wir uns in kleine Grüppchen auf und schwärmten in alle Richtungen aus, um die Wissenschaftsstadt zu erkunden. So erklommen einige von uns die berühmte Mathildenhöhe, immerhin UNESCO-Weltkulturerbe und wurden mit einem herrlichen Ausblick auf Darmstadt und die außergewöhnlichen Jugendstilbauten entlohnt.

An diesem geschichtsträchtigen 8.Mai wurden wir ebenfalls Zeugen eines denkwürdigen Moments. Als um kurz nach 18 Uhr weißer Rauch aus der Sixtinischen Kapelle in Rom stieg, um die Wahl des neuen Papstes zu verkünden, befanden wir uns zufällig vor der Ludwigskirche und konnten dem festlichen Glockenläuten, welches auf die frohe Botschaft weltweit folgte, lauschen.

Gegen 20 Uhr trafen wir bei unserer Unterkunft, dem Vereinsheim des CVJM in Arheilgen, ein. Hier wurden wir sehr herzlich empfangen und ließen den ereignisreichen Tag mit einem wahrhaftigen Festessen und Gesellschaftsspielen ausklingen.

Am nächsten Morgen machten wir uns nach einem königlichen Frühstück auf den Weg zu EUMETSAT, der Europäischen Organisation für Wettersatelliten. Trotz der Begleitung eines Geographielehrers verloren wir für einen kurzen Moment die Orientierung und mussten dadurch unser Schritttempo ein wenig anziehen. Glücklicherweise erreichten wir rechtzeitig unser Ziel, und die Führung, welche exklusiv für unsere Arbeitsgemeinschaft gebucht worden war, konnte starten. Das Gelände von EUMETSAT empfanden wir als sehr beeindruckend. Das Modell eines aktuellen Wettersatelliten im Originalmaßstab ist definitiv kein alltäglicher Anblick.
 

Aber auch fachlich lernten wir eine Menge: Was sind und warum gibt es geostationäre und polumlaufende Wettersatelliten und in welcher Höhe stehen bzw. kreisen sie? Was passiert mit einem Satelliten, wenn er ausgedient hat, und wie kommt er überhaupt ins All? Das sind nur Auszüge unserer zahlreichen Fragen, die durch fachlich komplexe, aber verständliche Antworten unseren Wissensschatz erweiterten.

Doch der Besuch von EUMETSAT war noch lange nicht das Ende unserer Exkursion. Einige Gehminuten entfernt befindet sich das Gelände der ESA, dem Europäischen Raumflugkontrollzentrum. Auch hier erwartete uns eine spannende Führung, die sich über das weitläufige Gelände des Zentrums erstreckte. Ein absolutes Highlight der Tour war der Besuch des Hauptkontrollraumes. So nah an den „Kontrollstart“ kommt man als Außenstehender wohl eher selten. Umso eindrucksvoller war die Schilderung über die einzelnen zusammenwirkenden Berufsgruppen und die Deutung einzelner großer Monitore. Uns wurden viele laufende Missionen erklärt und auch hier imposante Satellitenmodelle gezeigt. Übrigens werden alle ESA-Satelliten vom Europäischen Weltraumbahnhof in Kourou in Französisch-Guyana in Südamerika gestartet und von Darmstadt aus überwacht.

Je mehr wir sahen, desto mehr wurde uns klar, wie beachtlich die dort vollbrachte Arbeit ist und wie viele Berufsgruppen zusammenarbeiten müssen, um die Kontrolle und Sicherheit der Satelliten zu gewährleisten. Diese Führung wird uns sicherlich lange im Gedächtnis bleiben.

Und mit dieser Flut an neuem Wissen und Erkenntnissen machten wir uns nach einer Pause wieder auf den Weg ins Eichsfeld. Nachdem wir unseren ICE in Frankfurt mit spontanem Gleiswechsel nur knapp schafften, erreichten wir den Anschluss in Kassel leider nicht mehr. Die gute Laune ging uns trotzdem nicht verloren, was auch der spendablen Einladung von Herr Arand zu einem Eis geschuldet war.

Mit einer Stunde Verspätung erreichten wir glücklich und zufrieden den Heiligenstädter Bahnhof. In Vorfreude auf die nächste Exkursion lässt sich sagen, dass es ein gelungener Ausflug war und man auch trotz scheinbar widriger Reiseumstände, die gute Laune niemals verlieren sollte.

Marlene Schulze

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