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Geografischer Tiefpunkt als emotionaler Höhepunkt

In der letzten Woche vor den Weihnachtsferien fand auch in diesem Jahr die traditionelle geografisch-chemische Exkursion der zwölften Klassen statt. Bereits zum 24. Mal jährte sich das vorweihnachtliche Ereignis. Dieses Jahr ging es für 13 Schülerinnen und Schüler des Geografie- und Chemiekurses, sowie Herrn Arand und Frau Landreh in die sächsische Silberstadt Freiberg.
Pünktlich um 8:20 Uhr am 18. Dezember trafen wir uns am Heiligenstädter Bahnhof, um unsere etwa 4,5-stündige Fahrt gen Osten anzutreten. Nach etlichen Runden „Vier gewinnt“ und den skurrilsten Mordermittlungen bei den „Black Storys“ kamen wir endlich in der Universitätsstadt an. Bepackt mit Rucksack, Schlafsack und Isomatte machten wir uns auf den Weg zu unserer Unterkunft, der Katholischen Pfarrei St. Johannes der Täufer.
Nach dem Ablegen unseres Gepäcks ging es auch direkt weiter zum ersten Punkt der Tagesordnung: Der Besuch der Clemens-Winkler-Gedenkstätte. Dieser im 19. Jahrhundert lebende Professor für Chemie an der berühmten TU Bergakademie Freiberg verdiente sich zahlreiche Auszeichnungen durch die Entdeckung von Germanium.

Anschließend begaben wir uns sofort weiter zu Schloss Freudenstein. Passend zu diesem prunkvollen Gebäude befindet sich darin eine der größten Mineralienausstellungen der Welt. Die „terra mineralia“, in welcher man mehr als 3500 Exponate aus aller Welt bestaunen kann. Besondere Highlights neben den vielen beeindruckenden saphirblauen, smaragdgrünen und rubinroten Edelsteinen bildeten ein 14 Karat (etwa 2,8 Gramm) schwerer Diamant aus Afrika und ein Raum unter dem Motto „Reise ins Licht“, in welchem verschiedene unscheinbare Minerale mit UV-A oder UV-C-Licht beleuchtet werden. Daraufhin beginnen diese das Licht zu emittieren und in allen Farben des Regenbogens zu leuchten. Begeistert von diesem Genuss für die Augen machten wir uns hinterher auf den Weg, um auf dem Weihnachtsmarkt auch einen Genuss für unsere Geschmacksnerven zu erzeugen und den Abend im wortwörtlichen „Abgang“ ausklingen zu lassen.

Der nächste Morgen startete mit einem leckeren Frühstück und zwei weihnachtlichen Liedern, sowie einem Eichsfelder Wurstkorb als Dank für die Gastfreundlichkeit der Pfarrer, welche uns die hervorragende Übernachtung ermöglicht hatten.
Nun stand noch das letzte große Highlight der Exkursion an: Die Schachtanlage „Reiche Zeche“ des Erzbergwerkes „Himmelfahrt Fundgrube“. Dieses Lehr- und Forschungsbergwerk“ bietet den riesigen Vorteil, dass es nach wie vor die Erlaubnis zum Abbau besitzt. Dies ermöglicht beispielweise unterirdische Sprengungen und Experimente und uns Schülerinnen und Schülern, als auch Studierenden der Bergakademie einen realitätsnahen Einblick in die Arbeit Untertage. In einer Tiefe von 150 Metern unter der Erdoberfläche lernten wir während der Erkundung viele interessante Dinge über den traditionsreichen Bergbau im Erzgebirge und auch den Abbau von Silber in Freiberg und Umgebung, woher sich auch der Name Silberstadt ableitet. Dank unseres kräftigen „Glück Auf!“ zu Beginn des Abstieges waren uns die Berggeister Kobold und Nickel an diesem Tag wohlgesonnen, weshalb wir eine Klettertour auf matschigen Leitern und das Durchqueren eines winzigen Nadelöhrs ohne Verluste meisterten.
Dreckverschmiert, aber freudestrahlend und fasziniert, erblickten wir nach 2,5 Stunden wieder Tageslicht und unsere Exkursion neigte sich dem Ende entgegen. Lediglich eine Bus- und Zugfahrt trennten uns nun noch von unserer Heimat, die wir am Abend alle wohlbehalten erreichten.

Magnus Lehmann

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