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Wunderland im Osten

Das Elbsandsteingebirge- als touristisches Ziel kaum bekannt aber mit seinen spektakulären Felsformationen und der beeindruckenden Gestalt der Elbe zweifelsohne eine der schönsten Regionen in ganz Mitteleuropa. Also auch für uns Geografen ein Muss. Und so trafen wir, die 11er des Geo-EA Kurses, uns am Montagmorgen mit bester Laune pünktlich um 8 Uhr in Heiligenstadt. Als nun auch die Lehrer Herr Jakob und Herr Wehr eintrafen, stand der Reise in den Osten nichts mehr im Weg. In unserer Herberge „Ocheleck“ angekommen, ging es nach kurzer Zimmerbesichtigung direkt wieder raus in die Natur. Bei schönstem Wetter machten wir uns gleich auf zu einer Wanderung. Unser Ziel war die Obere Schleuse bei Hinterhermsdorf. Danach konnten wir bei einer Kahnfahrt durch die Klamm entspannen. Eine Klamm ist ein im Festgestein eingeschnittenes, schmales Tal und bezeichnet eine besonders enge Schlucht im Gebirge mit teilweise überhängenden Felswänden. Hier herrschte eine schon fast ohrenbetäubende Stille, die die meisten von uns faszinierte. Am zweiten Tag hieß es Wandern. Wir streiften durch die Wälder und stiegen zunächst zum Kuhstall hinauf. Der Name des imposanten Felstores stammt aus dem Dreißigjährigen Krieg, als dort die einheimischen Bauern ihr Vieh vor den durch das Land ziehenden Schweden versteckten. Noch höher ging es dann auf der Himmelsleiter. Dort wurden wir mit einer wunderbaren Aussicht belohnt. Im Anschluss setzten wir unsere Wanderung zum Frienstein fort. Auf der Terrasse des Felsen befindet sich die sehr weitläufige Idagrotte. Dort angekommen wurden wir mit einem wunderschönen Blick über das gesamte Elbtal belohnt.

Anhand der Gesteinsformationen konnten wir erahnen, wie in der Kreidezeit das Elbsandsteingebirge entstanden ist. Die Zuflüsse eines kreidezeitlichen Meeres, aus denen auch die Elbe hervorging, lagerten über einen langen Zeitraum hinweg große Mengen an Sand ab, der unter dem immer größer werdenden Druck schließlich zur Sandsteinplatte sedimentierte. Die heutigen charakteristischen Formen des Elbsandsteingebirges  sind  durch Vulkanismus und der darauffolgenden Erosionen entstanden. Zum Abschluss eines anstrengenden aber lehrreichen Tages tankten wir beim gemeinsamen Grillen am Abend neue Kraft für das nächste Abenteuer. Denn am Mittwoch stand Klettern auf dem Programm. Nach einer kurzen Einweisung ging es direkt los. Wir probierten uns zuerst an einer Felswand aus. Danach kam dann der Klettersteig. In 40 Metern Höhe waren wir mit nur einem Seil gesichert und kletterten den Felsen entlang. Das war nicht jedermanns Sache und es kostete einige Überwindung immer höher zu klettern. Selbst Sportskanone Herr Wehr wurde es beim Blick nach unten mulmig zu Mute und er war froh, als alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Nach dieser Herausforderung waren wir alle ein wenig stolz auf uns. Doch zum Ausruhen blieb uns keine Zeit, denn als letztes Highlight sollte das Abseilen aus 30 Metern Höhe an einer senkrechten Felswand folgen. Wieder mit nur einem Seil gesichert ging es steil abwärts.  Jetzt hatten wir uns alle eine Belohnung und etwas Spaß verdient. Dazu ging es auf in ein Waldbad nach Cunnersdorf, um uns bei den heißen Temperaturen abzukühlen und Volleyball zu spielen. Diesen abenteuerlichen Tag ließen wir abends gemeinsam am Lagerfeuer gemütlich ausklingen.

Am vorletzten Tag sollte das Wasser unser Element sein. Vor uns lagen nun gut sieben Kilometer, die wir auf der Elbe paddelten. Bei schönstem Sonnenschein machten wir uns mit dem Schlauchboot auf ins Abenteuer. Nachdem wir uns bei einer Grillpause in Rathen gestärkt hatten, ging es weiter. Leider war das Wetter jetzt nicht mehr auf unserer Seite, denn von nun an hatten wir starken Gegenwind. Jetzt war alle Kraft gefragt. Doch angetrieben von der guten Bratwurst, die bei uns Eichsfeldern wohl ungeahnte Kraftreserven freisetzt, wie Herr Jakob feststellte, entwickelte sich ein spannender Wettkampf zwischen unseren zwei Booten. Das siebener Boot, welches zur Halbzeit noch hinten lag, wurde dabei tatkräftig von unseren beiden Sportlehrern unterstützt. Besonders Herr Wehr trug mit seinen lautstarken Motivationssprüchen, wie „Wir paddeln wie eine spanische Galeere.“, zum letztendendlichen Sieg dieses Bootes bei. Nach dieser spektakulären Paddeltour besichtigten wir die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit des Elbsandsteingebirges - die Bastei. Wir stiegen die steilen Felsen hinauf und gelangten zu einem Imbiss, wo wir uns erst einmal stärkten. Doch nicht Herr Jakob. Er kaufte sich einen Zwergenhut und posierte sichtlich stolz mit seinem modischen Accessoire für die Kamera.

Auf der Basteibrücke angekommen, wurden wir auch hier mit einem einzigartigen Blick über die Elbe belohnt. Nun traten wir unseren Rückweg über die sogenannten Schwedenlöcher an. Dies sind sehr enge Felsspalten in fast schon mystischen Wäldern. Sie sind sehr bekannt, da dort viele tschechische Märchen gedreht wurden. Also der perfekte Ort, für unseren achten Zwerg mit seinem neuen Hut. Dort herrschte wirklich faszinierende Stille, fast wie im Märchen. Nur ab und zu halten einige Schreie durch den Wald. „GoPro Foto!“ hörten wir Schüler immer wieder. Einer konnte einfach nicht genug bekommen und schoss zahlreiche Selfies. Am nächsten Morgen packten wir nach einem leckeren Frühstück unsere Sachen und traten schweren Herzens die Heimreise an.

Wir haben so viel gesehen und erlebt in dieser kurzen Zeit. Auch wenn es für den Geografiekurs dieses Jahr nicht nach Island ging, war es eine unvergessliche Zeit und weitaus mehr als nur eine gute Alternative. Ein großes Dankeschön gilt an dieser Stelle den Geografielehrern Herr Jakob und Herr Wehr, die uns diese Studienfahrt ermöglichten. Natürlich möchten wir uns auch bei Elmar Dräger bedanken, der einen Kleinbus seiner Firma Geotechnik für unsere Reise zur Verfügung stellte.

Annabell Hoppe und Johanna Montag

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