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Schiff gesunken – Alle wohlauf!

Hoch „Rodegang“ bescherte uns sommerliche Temperaturen von bis zu 29°C, die wir Geographen natürlich sofort nutzen mussten. Am Dienstag, den 11.09.2018 trafen wir die Vorbereitungen für den nachfolgenden Tag. So versammelten wir uns am Fuße der Elisabethhöhe, welche unmittelbar südwestlich von Heiligenstadt und östlich von Uder liegt. Der dort vorherrschende weiche tonige Boden unterstützte uns bei unserem Plan, einen Kubikmeter Erde und in dem Fall Ton auszuheben – ein Traum für jeden Pedologen! Nach schweißtreibenden drei Stunden war es geschafft! Das Loch war in all seiner Größe da. Die Mädchen, deren Kraft jedoch für den Umgang mit Kreuzhacke und Schaufel nicht reichte, bereiteten uns am Grill ein leckeres Abendessen zu. So endete der erste Tag mit Sternengucken in der Dunkelheit.

Mittwoch kamen wir dann nach zwei kräftezehrenden Sportstunden im Innenhof unseres Lingemann-Gymnasiums zusammen und begannen die „Expedition“ mit der Inspektion der dortigen Wetterstation. Gleichzeitig begannen die Klimatologen mit ihren Messungen. Temperatur, Luftdruck, Bewölkung, Windstärke und -richtung, Koordinaten sowie Höhe wurden akribisch im Zehn-Minuten-Takt festgehalten.
Nach getaner Arbeit setzten wir die Fahrradtour mit unserem Geographielehrer Siegfried Arand als Guide zu unserer zweiten Wetterstation auf den Liethen fort. Wir erkämpften uns auf dem Weg dorthin 50 Höhenmeter, was sich natürlich auf unsere Kraftreserven niederschlug. Ein leichter Südwestwind brachte aber angenehme Abkühlung. Auf 302 Metern über dem Meeresspiegel nahmen wir die hochmoderne Messstation in Augenschein. Umzäunt und gut gesichert werden die supergenauen Werte der  Messgeräte seit 2006 unter anderem auch von der Feuerwehr benutzt, um sich vor einem Brandeinsatz über die herrschenden Windverhältnisse zu informieren.
Nach kurzer Pause ging es nun bergab zum Fahrradweg nach Uder. Zehn Minuten später waren wir an der Straßenmündung zur Alten Burg angekommen und nun ging es erstmal zu Fuß mit dem Fahrrad unter dem Arm weiter. Steile Treppen hoch und unter Felsen durch fanden wir uns an der altbekannten Zwergenhöhle wieder. Nach einem kurzen Vortrag über die hier herrschenden Gesteine ging es weiter hoch zum dem Loch auf 315 Metern über dem Meeresspiegel, mithilfe dem die Pedologen ein Bodenprofil erstellten und die Geologen die Gesteinszusammensetzung erforschten. Hier zu bleiben, wäre natürlich langweilig, deshalb machten wir uns nach kurzer Pause weiter hoch auf den Gipfel der Elisabethhöhe. Quer durch den Wald und zu Anfang fern ab von den Wegen ging es steile Hänge hoch. Am Rande des unteren Muschelkalks, einer mehr als 80 Meter dicken Gesteinsschicht, war dann auch Zeit für ein Fotoshooting. Dann auf 431 Metern angekommen, hatten wir einen atemberaubenden Blick über die Landschaft. Nach drei Seiten fällt das Bergplateau mit einer steilen Muschelkalkschichtstufe ab, nach Norden und Nordosten zum Tal der Leine und Westen und Südwesten zum Tal der Lutter. In den letzten 40 Minuten war die Temperatur um 4 °C und der Luftdruck um 20 hPa gesunken, was sich teilweise durch die Veränderung in der Höhe erklären ließ, aber uns war schnell klar: Eine Kaltfront kommt bald von Westen!

Nach getaner Arbeit wurden die gegrabenen Löcher, das Kleine auf der Höhe und das Große am Fuße, wieder verschlossen. Wir sattelten also auf und fuhren wieder runter auf die Verbindungsstraße zwischen Heiligenstadt und Uder. Auch wenn nicht alle den Weg gleich gefunden haben, hielten wir an der Stelle am Rande der Straße, wo ein kleiner Tunnel diese unterführt. Nach der Benutzung dieses Tunnels fuhren wir nach Uder, wo dort an der Luttermündung in die Leine die Hydrologen Messungen zur Fließgeschwindigkeit, Flussbreite, pH-Wert, Nitratgehalt und Wasserhärte durchführten.
Der letzte Punkt unserer kleinen Reise war die Brücke, über die der Leine-Radweg führt. Dort untersuchten wir die Beber und die Leine nach den gleichen Gesichtspunkten. Nun war es kurz vor 8 Uhr abends, die Temperaturen sanken weiter und die Kraft auch, aber wir waren ja fast am Ende angelangt. Nachdem ein Mitglied unseres Teams beim Messen unfreiwillig ein Bad in der Beber nahm, passierte noch ein weiteres „Unglück“. Das Boot, welches wir auf den Bächen fahren ließen, um die Fließgeschwindigkeit zu messen, sank. Da war uns klar, die Exkursion hatte ihr Ende gefunden. Trotzdem hat es doch allen sehr viel Spaß gemacht.

Luca Sandrock
Geographie-EA-Kurs Kl.11

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