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Krakatoa, Merapi, Tambora & vieles mehr rund um die „Überdruckventile“ Indonesiens

Die achten Klassen und der Geokurs 11 waren am Donnerstag, dem 01.02.2018 eingeladen, um einem Vortrag von Herrn Jakobs ehemaligen Geografie-Professor von der Universität Gießen beizuwohnen. Herr Ulrich Scholz erklärte dabei auf eine sehr lockere Art und Weise, wie Vulkane entstehen, und was sie ausmacht.

Durch einen Zufall war er 1969 als „Tramper“ in Indonesien „gestrandet“ und lernte das Land, sowie die einheimische Bevölkerung dort sehr gut kennen. Das Land zog ihn dabei so in den Bann, dass er mehr als zwanzig Mal dorthin zurückkehrte, sei es im Rahmen einer Studienfahrt mit Studenten oder wissenschaftlicher Fachexkursionen.

Auf die herzliche Begrüßung folgte die Vorstellung der wichtigsten Vulkane. Natürlich mit vielen interessanten Daten, wie z. B. letzter Ausbruch oder höchste Aschewolke. Zu den gefährlichsten Vulkanen gehört u. a. der Merapi und zu den schönsten wahrscheinlich der Krakatoa.

Da das Thema Vulkanismus sehr im Zusammenhang mit der Plattentektonik steht, gab uns Herr Scholz einen kleinen Exkurs zu diesem Thema. Er verglich die Erde mit einem Apfel, dessen Schale gestückelt ist und auf dem Fruchtfleisch schwimmt. Dieser Vergleich ist näherliegend, als man im ersten Moment denkt, denn damit kann man die Größenverhältnisse des Erdkörpers sehr anschaulich darstellen.

An unterschiedlichsten Regionen driften diese Platten auseinander, wohingegen sie anderswo wieder zusammenstoßen. Die Folgen sind riesige Spalten, die sich mit Wasser füllen (z. B. das Rote Meer), oder riesige Gebirgszüge (z.B. die Anden) und wie schon gesagt, immer mit von der Partie sind Vulkane.

Jedoch ist Vulkanausbruch nicht gleich Vulkanausbruch. Es gibt unterschiedliche Arten, die auch wiederum unterschiedlich gefährlich sind. Man unterscheidet dabei grob zwischen dem effusiven und explosiven Vulkanausbruch.

Bei effusiven Vulkanausbrüchen ist meistens dünnflüssige Lava vorhanden, die nur wenig Gase enthält. So entsteht kein allzu großer Druck in der Magmakammer und nach dem Ausbruch tritt die Lava relativ langsam aus dem Schlot aus.

Explosive Vulkanausbrüche sind das genaue Gegenteil. Die Lava ist zähflüssig und es sind viele Kristalle enthalten, was die Fließfähigkeit zusätzlich nochmal verringert. Wenn es dann zu einer Eruption kommt, können die sogenannten Lavabomben, die aus pyroklastischem Gesteinsmaterial bestehen, kilometerweit „geschossen“ werden.

Nicht minder gefährlich wird es, wenn es noch zu starken Regenfällen kommt. Dies ist leider sehr häufig in den indonesischen Tropen. Wenn dieser Fall eintritt, bindet das Regenwasser die Staubteilchen aus der riesigen Aschewolke und es gibt gesteinsartigen Niederschlag. Dieses Phänomen bringt viele Hausdächer zum Einstürzen, da sie dem enormen Druck nicht standhalten können.

Professor Scholz erklärte uns außerdem, dass für die Vulkanausbrüche zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen festgelegt wurden. So gibt es an manchen Vulkanen bis zu fünf Beobachtungsposten, die jegliche Veränderungen feststellen können.

Sollte solch ein Fall eintreten, gibt es vier Alarmstufen. Mit den Anwohnern werden außerdem des Öfteren Infoabende und Notfallübungen durchgeführt. Im schlimmsten Fall werden die Zivilisten dann rechtzeitig evakuiert oder auch dauerhaft umgesiedelt, wie es 2017 beim Mount Agung der Fall war.

Doch gibt es auch gute Seiten an Vulkanausbrüchen. Er erklärte uns, dass der Regenwaldboden sehr nährstoffarm ist, da die ganzen Minerale durch die häufigen Regenfälle förmlich herausgewaschen werden. Nach einem solchen Ausbruch werden neue Minerale aus dem Erdinneren an die Oberfläche gebracht, was den nachfolgenden Pflanzen zugutekommt.

Dieser fruchtbare Boden (Andosol), dient den meisten Bauern beim Anbau von Nutzpflanzen. Ansässig in Indonesien sind u. a. Ölpalme, Kaffee, Ananas, Kakao oder Pfeffer. Diese Pflanzen waren viele Jahre lang das Hauptexportgut Indonesiens.

Jedoch bieten immer mehr Einheimische auch geführte Exkursionen an.

Der Professor erklärte uns dabei, dass Indonesien zum Reisen sehr günstig ist. So bekäme man ein gutes Mittelklassehotel schon um die umgerechnet zehn Euro pro Nacht. Das teuerste an solch einem Urlaub sei dann aber natürlich der Flug.

Und damit war der Vortrag schon vorbei. Im Anschluss gab es noch eine ausführliche Fragerunde, die fachübergreifend bis zur Biologie ging. Auf Nachfrage verdeutlichte er uns dann, dass die Insel Java die höchste Bevölkerungsdichte hat, weswegen schon viele Menschen im Rahmen des Transmigrasi-Projektes umgesiedelt wurden.

Als kleines Dankeschön gab es zum Schluss ein echtes Lingemann-T-Shirt, natürlich eine typische Eichsfelder Stracke und einen selbstgemachten Eierlikör von Herrn Jakob überreicht. Nicht nur von den Geschenken, sondern auch von der interessierten Schülerschaft war Professor Scholz sehr angetan.

Tizian Bachmann, 8a

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