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Der Tag des Geotops

Unterwegs zu, an die Sächsische Schweiz erinnernden, Sandsteinfelsen der Solling-Folge
Der Tag des Geotops ist ein bundesweiter Aktionstag, um z.B. Felsen, Steinbrüche oder andere geologische Ausflugsziele zu erkunden. Seit 2002 findet er jedes Jahr am dritten Sonntag im September (und im zeitlichen Umfeld) statt. Initiiert wurde die Aktion von der Akademie für Geowissenschaften und Geotechnologien e.V.               

In diesem Jahr war es der 16. September, ein Grund für uns, unsere Arbeitsergebnisse, die selbsterstellte Buntsandstein-Route im Westeichsfeld zu präsentieren. Dafür suchten wir einige markante und interessante Punkte aus, die wir nacheinander mit dem Auto abfahren wollten. Dazu zählten die Felsaufschlüsse an der Rückseite des Barockgartens in Heiligenstadt, die Zwergenhöhle auf dem Weg nach Uder, der Käse- bzw. Affenstein bei Rustenfelde bzw. Schachtebich und zum Schluss der Wasserfall der Geislede wieder in Heiligenstadt.
Eigentlich eignet sich der 30-35km lange Rundkurs besonders für eine Tagestour mit einem geländegängigen Fahrrad. Aber auch zu Fuß kann er in zwei Tagesetappen oder in Kombination mit dem Auto ab Schachtebich an einem Tag bewältigt werden.

Als Treffpunkt unserer Route wählten wir den Barockgarten, wo wir gemeinsam mit den interessierten  Teilnehmern starteten. Nach der Begrüßung erklärte Mara Große, was eine Seminarfacharbeit ist, wie die Gruppe auf das Thema kam und was die Teilnehmer in den nächsten drei bis vier Stunden erleben würden. Die Idee eine praxis- und heimatbezogene Arbeit schreiben wollen, interessierte die Zuhörer sehr. Nun ging es aber endlich um Geologie. Alina Herget referierte über die Entstehung der Buntsandsteinschichten vor ca. 250 Millionen Jahren und erklärte auch wie es zur Schrägschichtung an den hier aufgeschlossenen Sandsteinfelsen der Solling-Folge kam. Diese bilden übrigens das natürliche Fundament der angrenzenden Propsteikirche St. Marien.

Nachdem Seminargruppenleiter Siegfried Arand noch einige detailliertere Fragen beantwortete, fuhr die Exkursionsgruppe weiter zur Zwergenhöhle. Die Höhle ist nicht das Ergebnis einer geologischen Verwerfung, sondern durch Abrutschen eines Überhanges entstanden. Hier konnten die Teilnehmer auch die nagelneue Informationstafel über die Geologie und Sagenwelt der Zwergenhöhle in Augenschein nehmen. Sie ist das Ergebnis der fruchtbaren Zusammenarbeit unserer Gruppe mit dem Team der Naturparkverwaltung in Fürstenhagen sowie den Geologen Helmut Heiland und Dr. Thomas Voigt.
Es ist übrigens nach dem Schlittstein bei Wiesenfeld und der Naturbrücke bei Haynrode der dritte, durch eine Schülerarbeit initiierte, Aufsteller für ein Geotop des Eichsfeldes.

Die Route führte weiter zum löchrigen Käsestein bei Rustenfelde, ein besonderer Härtling. Dieser entstand durch Erosion unterschiedlich harter Teilschichten des Sollings und ähnelt damit einem Schweizer Käse.
Danach auf dem Weg zum Affenstein, hatte man einen sehr schönen Blick auf die Schichtstufenlandschaft des Leinetals. Doch nicht die harte Solling-Folge ist hauptsächlich landschaftsprägend, sondern die 60-80m hohe Stufe des unteren Muschelkalkes. Doch wir  erfuhren hier von Fabio Simon auch, dass der heutige Schachtebicher Ortsteil Gänseteich bis 1815 nicht zum Eichsfeld, sondern zum Königreich Hannover gehörte. Vom Affenstein am ehemaligen Gänseteich waren die Exkursionsteilnehmer zum wiederholten Mal von der Formenvielfalt des Westeichsfelder Buntsandsteins beeindruckt. Er ist nämlich eine besonders harte und  mächtige schräggestellte Solling-Sandstein-Platte.

Der letzte Punkt unserer Route sollte der Wasserfall der Geislede in Heiligenstadt sein. Allerdings war er schon einem Großteil bekannt. Deshalb ging es auf Vorschlag von Siegfried Arand nach Thalwenden, wo gewaltige Sandsteinblöcke im Wiesental stehen und die nach seinem Dafürhalten, alles bisher Gesehene in den Schatten stellen sollten. Die Runde war sofort begeistert. Es wurde nicht zu viel versprochen. Die drei Felsen mit ca. 15m Höhe sahen aufgrund der unterschiedlichen Erosionsleistungen wie von einem Riesen aufeinandergelegte Gesteinsbrocken aus. Der Vergleich mit der Sächsischen Schweiz bzw. dem Elbsandsteingebirge machte die Runde. Somit hatte dieser Tag des Geotops im Eichsfeld nach fast vier Stunden einen wahrhaft krönenden Abschluss.
Am Dank merkte man, dass die Teilnehmer sich sehr freuten, dass eine junge Schülergruppe so viel Engagement für die Heimat zeigt. Ein ereignisreicher, aber auch anstrengender Tag ging für die Seminarfachgruppe zu Ende und irgendwie waren alle glücklich, zufrieden und ein bisschen stolz auf das Erreichte.

Mara Große & Siegfried Arand
Seminarfachgruppe "Buntsandstein-Route"

 
 

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