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Lingemänner gewinnen an Ausstrahlung

Die Geschichte der Geografisch-Chemischen Exkursionen der Lingemänner ist lang. Die Tradition der zweitägigen gemeinsamen Reise der Geografie- und Chemiekurse begann eigentlich schon 1994 mit der Geografie Exkursion nach Freiberg. Doch nur durch Frau Fromms Initiative konnte aus dieser Exkursion die langjährige, erfolgreiche Tradition entstehen. Nun war es der 15.12.2016 an dem sich die Lingemänner am Busbahnhof vor unserer Schule versammelten um zur 21. Geografisch-Chemischen Exkursion aufzubrechen. Und für Frau Fromm, welche seit der Ersten stets dabei war, würde es die letzte sein. Daher hatten wir uns auch als Reiseziel Frau Fromms Heimatstadt Chemnitz ausgesucht, um dies zu würdigen. 

Noch vor dem Sonnenaufgang um 6.30 Uhr brachen wir mit dem Bus auf, um dort pünktlich zu unserem ersten Termin im „Gunzenhauser“ zu erscheinen. Das „Gunzenhauser“ ist eine renommierte Kunstausstellung und befindet sich im Herzen von Chemnitz. Unsere Tour durch die Ausstellung machten wir in 2 Gruppen. Wir durften entweder Kunstwerke aus dem Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit betrachten oder uns selbst daran versuchen Meisterwerke aus Pastellkreide zu kreieren. Nach einiger Zeit wurden die Gruppen getauscht, so dass jeder einmal alles ausprobieren und kennenlernen durfte. 

Unsere wohlverdiente Mittagspause verbrachten wir auf dem Chemnitzer Weihnachtsmarkt und stärkten uns für unser nächstes Ziel: „DAStietz“. Dort wurden wir erneut in Gruppen aufgeteilt, um uns verschiedenen Aufgaben zu widmen. Eine Gruppe polierte mit Sandpapier und Zahnpasta Bernsteine auf Hochglanz während die anderen das Museum für Naturkunde spielerisch kennenlernten. Besonders für die Geografen war das Naturkundemuseum hochinteressant, da dort Teile eines in der Umgebung gefundenen versteinerten Waldes ausgestellt werden. Dieser entstand durch den Ausbruch des Zeisigwald-Vulkans vor ca. 291 Millionen Jahren im Zeitalter des Perm. Bei dem Ausbruch wurde das Pflanzenmaterial vom heißen Auswurf des Vulkans bedeckt. Die in diesem Auswurf enthaltende Kieselsäure sorgte für die Bildung des fossilen Waldes. 

Anschließend wurde fuhren wir mit dem Bus weiter nach Annaberg-Bucholz um einen, für das Erzgebirge typischen, kleinstädtischen Weihnachtsmarkt kennen zu lernen. Dieses Markenzeichen des Erzgebirges wird jährlich von unzähligen Gästen besucht. Die große Marktpyramide, der riesige Weihnachtsbaum, die Wichteldienste für Kinder, Bergmanns- und Traditionsveranstaltungen, Handwerkspräsentationen und regionale Gaumenfreuden, die an das Essen, wie von Omas Herd erinnern, sorgen für einen besonderen Flair der uns sofort in seinen Bann zog. Doch so schön der Weihnachtsmarkt auch war, wir mussten zeitig weiterfahren, um pünktlich in unserer kostenfreien Unterkunft, dem Evangelischen Pfarrheim in Bad Schlema, einzutreffen. Während einige Schüler das Abendessen vorbereiteten, richteten die anderen alles für den bevorstehenden Abend her. Mit etwas Improvisation beim Kochen wurden die sehr gelungenen Nudeln mit Tomatensoße und Wienern zubereitet und serviert. Nun konnten wir zum gemütlichen Teil der Exkursion übergehen, einem Gesellschaftspieleabend. Mit guter Musik und in lustiger Runde saßen wir teils bis spät in die Nacht beisammen. Die letzten Lichter gingen - wie bereits in den vorhergehenden Exkursionen – erst aus, als Herrn Arand die Müdigkeit übermannte. Geschlafen wurde in Schlafsäcken enganeinander gekuschelt auf dem Boden. 

Der zweite Tag der Exkursion begann früh um 7 Uhr mit Frau Fromms Weckruf und einem sehr leckeren Frühstück, um uns für die kommenden Stunden zu stärken. Nachdem wir uns beim Gastgeber durch ein kleines Ständchen und einen Präsentkorb mit Eichsfelder Fleischspezialitäten bedankt hatten, wurden wir einmal quer durch den Kurort geführt. Nach etwa zwei Stunden in eisiger Kälte kamen wir an der „Markus-Semmler“ Grube, einem Besucherbergwerk, an. Nun ging es ab in die Tiefe. Ausgerüstet mit Overall, Helm und Lampe fuhren wir hinab in das ehemalige Uranbergwerk. Tief unter der Erdoberfläche erhielten wir Einblicke in den Alltag der Bergmänner und lernten viele Dinge über den Bergbau, insbesondere den Uranabbau im Erzgebirge. Seit dem Mittelalter wurde im Erzgebirge Bergbau betrieben. In Bad Schlema wurden unter anderem Kupfer und Silber abgebaut. Damals stieß man oft auf Pechblende. Ein Gestein von dem die Bergmänner sagen, dass es doppelt Unglück bringt, denn einerseits war es nichts wert und andererseits schadete es den Bergmännern durch seine Strahlung und Radioaktivität. Doch nach der Erfindung der Atombombe wurde dieses Abfallprodukt attraktiv für die Atommächte, denn es enthält wertvolles Uran, das für den Bau von Atombomben essenziell ist. Und somit begann der Uranabbau durch die Wismut in Bad Schlema. Denn dort befinden sich die Uranlager durch eine geologische Störung sehr oberflächennah, wodurch der Abbau erleichtert wurde. Dies hatte auch viele negative Konsequenzen wie Verstrahlung und Umweltschäden. Umfangreiche Sanierungsarbeiten starteten nach der Wende und dauern immer noch an, um eine Revitalisierung der Region zu erreichen. Nach einer Führung durch die verschiedenen Stollen erblickten wir wieder das Tageslicht. Danach ging es zu unserer letzten Station.

Im Kurbad von Bad Schlema durften wir Radonwasser probieren und erhielten eine kurze Erläuterung zu dessen heilender Wirkung. Am Ende des Tages hatten wir also sehr an Ausstrahlung gewonnen und erreichten Heilbad Heiligenstadt gegen 18.00 Uhr. Nach einer kurzen Verabschiedung ging wieder jeder seiner Wege, doch die gemeinsamen Erlebnisse verbinden uns.

Hendrik Wagner, Marcel Müller

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