LOGIN

Über Tage, unter Tage - für Chemiker gibt es überall etwas Spannendes zu entdecken!

Chemische Exkursion - Freiberg 2008

Am Sonntag den 14.09.2008 um 11.00 Uhr fuhren wir, der Chemie-Leistungskurs 12 mit unserer Lehrerin Frau Fromm, nach Freiberg. Viele waren noch sehr geschafft, da wir abends zuvor noch kräftig gefeiert hatten. Nichts desto trotz hatten wir eine kurzweilige Zugfahrt mit viel Spaß vor allem beim Kartenspielen. Über Halle, Leipzig und Chemnitz erreichten wir gegen 16.00 Uhr die Stadt Freiberg am Rande des Erzgebirges. Vom Bahnhof liefen wir noch cirka eine halbe Stunde zu unserer Unterkunft. Ziemlich geschafft von der langen Anreise folgte eine „stundenlange“ Diskussion, wer mit wem in welches Zimmer zu gehen hatte. Nach kurzem Auspacken und auf dem Bett liegen, begaben wir uns noch einmal in die Stadt. Dort besichtigten wir den Markt, die Tempelanlage der Mormonen und das Kneipenviertel. Diejenigen, welche nicht genug Aktion haben konnten stürzten sich auf den neuen, sehr guten Batman-Film. Die Anderen zogen Altstadtkneipe und Shishabar vor.

Nach einer kurzen Nacht rafften wir uns schon um 7.00 Uhr auf und genossen ein reichhaltiges Frühstück in unserer Unterkunft. Nach erneuter „Wanderung“ durch die Stadt erreichte unsere Gruppe zwei Stunden später den Lederbur-Bau der Bergakademie Freiberg, die älteste Bergbau-Universität der Welt, wo uns ein sehr interessanter Vortrag von Dr. Bombach erwartete. Dort lernten wir sehr viel über die Herstellung von Elektrolytkupfer, stellten viele Fragen und erfuhren vieles über das Phänomen der Überspannung bei einer Elektrolyse. Nach dem Vortrag ging es ins Labor der Uni, wo Herr Bombach uns verschiedene Elektrolytkupferplatten, die merkwürdige Knubbel aus der Oberfläche aufwiesen, zeigte. Außerdem gossen wir eine Münze mit der Aufschrift "Bergakademie Freiberg" aus Zinn und jeder Schüler, natürlich auch Frau Fromm, vernickelte ein Geldstück.

Da man mit leerem Magen nicht weiterlernen kann, begaben wir uns vor dem nächsten Programmpunkt erst einmal in die Mensa der Universität – mhh … lecker! Danach wartete ein Vortrag über die „molekulare Wäscheleine“ auf die Gruppe. Prof. Dr. Mertens erschlug uns förmlich mit neusten Forschungsergebnissen zu porösen Stoffen, doch, trotz der anspruchsvollen Vorlesung im Hörsaal, empfanden wir es als extrem interessant, so viele spezifische Informationen zu erhalten.

Um 16.00 Uhr folgte dann wohl der „Höhepunkt der Exkursion“ – der Besuch der Freiberger Brauerei. Wir nahmen an einer tollen Führung - mit überdurchschnittlich großem Interesse unsererseits - teil. Als Chemiker interessieren wir uns natürlich NUR für die Prozesse der alkoholischen Gärung. Nach der Arbeit kommt das Vergnügen und so gab es nach der Führung eine Bierverkostung mit Abendessen. Leider schon um 19.00 Uhr „taumelten“ wir zurück zur Unterkunft. Es folgte ein Abend bei gemütlichem Zusammensein mit Rommé- und Doppelkopfspielen. Wie tags zuvor ging es erst wieder sehr spät ins Bett.

Wenige Stunden später hatten wir wieder ein köstliches Frühstück. Um acht Uhr trafen wir bei Frau Häußler, der Studienberaterin der Universität Freiberg, ein. In einem Hörsaal sitzend, erzählte sie uns zunächst grundlegende Dinge über das Studium an der Bergakademie. Ein hochinteressanter Vortrag über Biokeramik folgte. In diesem erfuhren wir, dass diese Stoffe unter anderem in künstlichen Hüftgelenken und Fingergelenken Anwendung finden. Otto Bock lässt grüßen! Einige Keramikprothesen gingen durch unsere Hände. Voller Faszination stellten wir uns vor, wie diese in unsern Körper aussehen würden. Im Anschluss ging es zum Praktikum. Wir brachten feinst zermalendes Glas auf dünne Kupferbleche auf und brannten diese anschließend - die Oberfläche war emailliert!

Im Anschluss an diese aufwärmende Arbeit wurde uns das Elektronenrastermikroskop von einem freundlichen Doktor erklärt. Leicht erschöpft und hungrig ging es danach in die Mensa zum Mittag essen. Nach einer langen Wanderung quer durch Freiberg trafen wir um 13.00 Uhr beim Bergwerk „Reiche Zeche“ ein. In der nahezu unveränderten Mine begaben wir uns mit Schutzkleidung, Helm und Lampe auf eine lange Reise durch die Unterwelt.

Wegen Platzmangel litten leider ein wenig die Erklärungen unseres sehr erfahrenen Bergführers. Nichts desto trotz waren die vielen Erzadern grandios. Es begegneten uns unter anderem Silber-, Eisen-, Blei- und Zinkverbindungen, die in fast allen Farben strahlten. Gefühlte 20 Kilometer später, begaben wir uns auf eine erneut abenteuerliche Reise mit dem Seilzug. Während des Klamottenwechsels erwähnte unser „Reiseleiter“ nebenbei, dass wir doch nur dreitausend Meter gelaufen waren.

Nach einer kleinen Erholungspause in der Stadt, kam wenig später der nächste Kraftakt auf uns zu. Es wartet ein Bowling- Gefecht. Viele gute Würfe später, landeten wir irgendwann spät abends wieder in unserer Herberge.

Früh am Morgen, nach dem Frühstück, war es Zeit Abschied zu nehmen. Wie eine Horde von Touristen durchquerten wir die Stadt, um Europas größte mineralogische Sammlung zu begutachten. In Freiberg wird nur ein Bruchteil aller Steine ausgestellt, die die Sammlung umfassen, da die Räumlichkeiten einfach zu klein sind. Gold, Silber, Arsen, Uranerze und viele andere bisher nur von Bildern her bekannte Elemente beziehungsweise Mineralien warteten dort auf uns. Kaum zu glauben, aber der wohl unscheinbarste Stein ist der Wertvollste- ein etwa 55 Kilogramm schwerer Brocken aus dem All. Wollte man ein Gramm Asteroidengestein kaufen, so müsste man etwa 1000 Euro auf den Tisch legen. Manche Mineralien leuchten nicht nur bei Tageslicht, sondern auch, wenn man diese mit ultravioletten Licht bestrahlt. Diese Vitrine stellte den Höhepunkt der Führung da. Wenn es am Schönsten ist, soll man aufhören. Deswegen begaben wir uns umgehend in Richtung Bahnhof. Kaum im Zug nach Hause, konnte man allen die Erschöpfung der vergangenen Tage ansehen. Am späten Nachmittag erreichten wir wieder unsere Heimat.

Alles im allen, war diese Exkursion in die Welt der Bergakademie Freiberg und in die Unterwelt wunderschön und hochinteressant. Der Spaß kam natürlich auch nicht zu kurz. Last but not least danken wir Frau Fromm, die diese Fahrt erst möglich machte.

 

Alexander Koch und Sebastian Arand

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Akzeptieren