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Geografische Exkursion Klasse 11 - Gipskarst Südharz 2014

Unsere Reise ins Zechsteinmeer 

Am vergangen Montag konnten wir, der Geografiekurs der 11. Klasse des Lingemann-Gymnasiums, auf Exkursion wieder interessante Informationen über unsere Heimatregion sammeln. Doch vorab möchten wir Ihnen erst einmal eine kleine Erklärung zum Zechsteinmeer und seinen Überresten darstellen. 

Das Zechsteinmeer war ein flaches, sulfathaltiges Meer, welches sich im Perm vor ca. 250 Millionen Jahren, im heutigen Mitteleuropa befand. Die Überreste des Meeres finden wir heute in großen Teilen Zentraleuropas. So auch im Mansfelder Land, wo sich die Gips- bzw. Anhydrit-Schichten anhoben und an der Erdoberfläche zum Vorschein kommen. Der Unterschied zwischen Gips und Anhydrit ist der Wassergehalt des Gesteins. Im Gips ist noch eine geringe Menge an Wasser enthalten, welche dem Anhydrit durch hohen Druck über einen längeren Zeitraum entzogen wurde. Da der Gips sehr gut wasserlöslich ist und so ausgespült werden kann, unterliegt die Landschaft einer ständigen Veränderung.  Im Fachjargon wird sie als Karstlandschaft bezeichnet. 

In dieser eben beschriebenen Karstlandschaft, südlich des Harzes, sollte nun unsere nächste, aufregende Exkursion stattfinden. So stiegen wir Montagmittag  in den sonnengelben Transporter der Pfarrgemeinde Uder, mit dem wir eine gute dreiviertel Stunde nach Rottleberode in der Nähe der Talsperre Kelbra fuhren. Dort angekommen begrüßten wir als erstes unseren Exkursionsleiter, den Geologen Herr Völker.

Mit ihm zusammen ging es nun in das nahegelegene Gipswerk der Firma Knauf, in welchem uns als erstes, anhand eines Modells, der Aufbau der unterschiedlichen Gipsschichten und dessen Entstehung, sowie der Abbau des Gesteins ausführlich erklärt wurden. Mit dem nötigen Grundwissen konnten wir anschließend in den angrenzenden Steinbruch fahren, in dem es dann später zu Fuß weiterging. Auf verschiedenen Ebenen des Steinbruchs erklärte uns Herr Völker den Aufbau der Gesteinsschichten nun mit praktischem Anschauungsmaterial.

Begonnen hat unser Rundgang in der untersten Anhydrit-Schicht, dem Werra-Anhydrit, der von unten durch den bekannten Kupferschiefer abgegrenzt wird. Die darüber liegende Zwischenschicht wird als Stinkschiefer bezeichnet, der seinem Namen alle Ehre macht, denn beim Zerschlagen dieses sehr brüchigen Gesteins werden Gase freigesetzt, die einen sehr strengen Geruch besitzen. Oberhalb dieses Gesteins findet man die nächste der drei Sulfatschichten, den Sangerhäuser Anhydrit.Nachdem wir einige Höhenmeter überwunden hatten, erreichten wir im oberen Teil des Steinbruchs die Grauton-Schicht mit dem oben aufliegendem Haupt-Anhydrit, welcher dort im großen Stil abgebaut wird.

Interessant war auch das Abwassersystem, welches sich auf natürlichem Wege gebildet hatte. Sämtliches Wasser floss durch eine sogenannte Schwinde an der Oberfläche  in ein unterirdisches Höhlensystem, wo es schlussendlich verschwandt. 

Nach unserem Aufenthalt im Steinbruch führte uns Herr Völker zu der etwas entfernten Dinsterbachschwinde, eine der beeindruckendsten Schwinden der Karstlandschaft. Dort fließt der Dinsterbach unter dem Sangerhäuser Anhydrit auf der wasserundurchlässigen Stinkschieferschicht entlang und taucht erst im etwa 1km entfernten Durchbruchstal der Nasse wieder auf. Die Schwinde unterliegt jedoch einer ständigen Veränderung - durch die Ausspülung von vergipsten Anhydrit brechen über der Eintrittsstelle immer wieder große Gesteinsbrocken ab und stürzen in die Tiefe.

Letztes Highlight unserer Studienfahrt an diesem Tage war eine sogenannte Karstquelle, aus der das Wasser austritt, was zuvor in einer der zahlreichen Schwinden der Region verschwunden war. Anhand dieser Schwinden und Quellen konnte uns der Geologe das unterirdische Höhlensystem der Karstlandschaft ganz genau erklären. 

Nach der Übergabe unseres aufwendig gebastelten Gastgeschenks in Form einer Höhle mit typischer Wurst des Eichsfeldes, hieß es für uns auch schon wieder Abschied nehmen. Beeindruckt und etwas schlauer als am Vortag erreichten wir gegen 17.00 Uhr wieder die Schule in Heiligenstadt. Damit endete eine weitere sehr interessante Reise in die Umgebung unserer Heimat. Wer nun Lust bekommen hat mehr zu erfahren, dem empfehlen wir den 230 km langen Karstwanderweg von Osterode im Harz bis ins Mansfelder Land, auf dem man noch mehr über die atemberaubende Landschaft und ihre Entstehung erfahren kann. In diesem Sinne noch einmal vielen Dank an Herr Völker für diese interessante Führung.

 

Fabian Schade & Maik Kümmel

Geografie-Kurs Kl.11

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