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Rohstoff Gips – hautnah erlebt

Am 23.05.16 unternahmen wir, der Geografiekurs Klasse 11 sowie unser Lehrer Siegfried Arand und unser Begleiter Frank Kaufhold, bei schönstem Wetter eine Exkursion in den Gipstagebau bei Nordhausen. Dort wurden wir vom Geologen Dr.Völker begrüßt, der uns anschließend durch den Tagebau führte.

Der Tagebau liegt in der Nähe des Ortes Rottleberode in Sachsen-Anhalt in der Gipskarst- landschaft Südharz unmittelbar an der Landesgrenze zu Thüringen. Sie erstreckt sich 120 km entlang des Harzes und ist etwa drei km breit. Auch die Schauhöhle Heimkehle liegt ganz in der Nähe des Tagebaus. Zunächst fuhren wir mit unseren zwei Fahrzeugen über die thüringische „Kalkhütte“, vor rund hundert Jahre ein Gipssteinbruch, in den Tagebau ein. Wo früher Bäume standen, ist jetzt nur noch eine große freie Fläche mit steilen Hängen. Daran kann man sehr gut erkennen, wie stark der Abbau der Gipsschicht in das Gesamtbild der Landschaft eingreift.

Herr Völker erläuterte uns mitten im Tagebau die Entstehung der Gipsschicht. Vor mehr als 280 Millionen Jahren, zur Zeit des oberen Perms, befand sich hier das Zechsteinmeer, welches eindampfte und die im Wasser gelösten Salze als Rückstände hinterließ. Dieser Vorgang wiederholte sich mehrmals und es bildeten sich Schichten. Vor circa 65 Millionen Jahren setzte die Gebirgshebung des Harzes ein. Dadurch wurden auch die abgelagerten Anhydritschichten angehoben und lagen nun frei an der Oberfläche. Im Laufe der Zeit konnte das Oberflächenwasser in den oberen Teil des Anhydritgesteins eindringen und das Gestein wurde langsam in Gips umgewandelt.

Bei Gips handelt es sich um den chemischen Stoff Calciumsulfat in Form eines Dihydrats, d.h. mit Kristallwasser versetzt. Die Gipskruste wird heute abgebaut und weiterverarbeitet. Bei der Verarbeitung wird der Gips gebrannt, damit das Wasser herausgetrieben wird und nur ein kleiner Teil des Kristallwassers im Gips gebunden bleibt.

Nach der ausführlichen Erklärung zur Entstehung hatten wir noch die Gelegenheit, uns etwas genauer im Gipstagebau umzuschauen. Dabei haben wir neben Fasergips auch Marienglas gefunden, eine besondere Form des Calciumsulfats. Aufgrund des extrem hohen Wassergehalts ist es fast durchsichtig. Es wurde früher zur Verzierung von Marienbildern genutzt, daher auch der Name „Marienglas“.

Bevor wir den Heimweg antraten,  bedankten wir uns bei Herrn Völker, wie es sich für Eichsfelder gehört, mit einem zünftigen Wurstpräsent für die sehr interessante und lehrreiche Exkursion in den Gipstagebau und die umgebende Karstlandschaft mit ihrem vielfältigen Formenschatz.

Übrigens war das Erlebnis Gipstagebau auch eine gute Vorbereitung auf unsere baldige Gletschertour in Island. Warum? Auch hier war es aufgrund des sonnigen Wetters überall weiß, so dass, wer sie dabei hatte, eine Sonnenbrille sehr gute Dienste leistete.

Pascal Schwiefert & Philipp Elsner
Geografie-EA-Kurs Kl.11

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