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Preußische Übernahme & Lingemann wird Direktor

Bereits 1802 hatten die Preußen jedoch, nach kriegerischer Auseinandersetzung mit den Mainzern, das Eichsfeld annektiert und nahmen es 1803 rechtmäßig nach dem Reichsdeputationsbeschluss als Ausgleich für verlorenen  westrheinischen  Gebiete, welche an Napoleon fielen, an sich. Unser Landkreis war nun kein Kurfürstentum mehr, sondern galt offiziell als Mediatfürstentum, also ein Staat unter der Verwaltung und Regentschaft Preußens. Damit einhergehend wurde natürlich der Name von Emmericianum in „Königliches Gymnasium“ geändert, welchen es auch bis 1840 behielt. Das Konzept der Konfessionsschule wurde, nach dem protestantischen Preußen, durch das einer Gemeinschaftsschule ersetzt, was bedeutet, dass hier nun Kinder verschiedenster Glaubensbekenntnisse lernen konnten. An der humanistischen Grundausrichtung hielt man fest. Außerdem gehörte zur Einrichtung bis 1820 für Mädchen eine sogenannte „höhere Töchterschule“, auch als Lyzeum bezeichnet. Die wohl prägendste Figur in dieser Zeit des Gymnasiums war der zuvor erwähnte Johann Georg Lingemann. Er wurde 1805 zum Direktor der preußischen Schule und übte  dieses Amt bis zu seinem Todesjahr 1805 mit höchster Hingabe aus. An der Bildungseinrichtung selbst richtete Lingemann 1806 eine Bibliothek ein, die er lange Zeit betreute und erweiterte. Zehn Jahre später wurde von ihm der erste Turnunterricht veranlasst, mit Errichtung eines Turnplatzes und einem ersten Schauturnen. Über seine schulischen Leistungen hinaus erbrachte er auch für den Landkreis große Dienste, denn schon 1803 leitete er mit Schülern die erste genaue Landvermessung und Meridianbestimmung des Eichsfeldes, wobei er auch Kontakt zum Göttinger Professor und Mathematiker Carl Friedrich Gauß hatte. Er beließ es  aber nicht bei der Landvermessung und überführte die Daten 1806 in die erste genaue Eichsfeldkarte. Zudem wollte Lingemann die Lehrerausbildung fördern, weshalb er ab 1814 am Gymnasium einen Raum abstellte und für Lehrerseminare nutzte, die er so im Eichsfeld gründete. Insgesamt gilt er mit seinen Leistungen als einer der herausragendsten Eichsfelder der Geschichte. Mehr über ihn und sein Andenken finden Sie hier auf unserer Homepage:

Manuel Montag

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