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Bildung zwischen Gebäudezerfall & Geisteswandel

Bis 1616 wuchs die Schule nun stetig und Platzmangel wurde offensichtlich. Zu dessen Behebung wurde eine Trennung von Einrichtung und Wohnhaus der Jesuiten veranlasst, welche zuvor stets miteinander verbunden waren. Doch löste das bei weitem nicht alle Probleme. Das Gebäude selbst konnte nur durch teure und kostspielige Reparaturen am Laufen gehalten werden. 1680 war der Standort aber einfach nicht mehr haltbar und der Abriss musste folgen. Allerdings musste man nicht lange auf eine Alternative warten. Noch im selben Jahr gaben die Beamten und die Mainzer Regierung 6000 Thaler frei und ließen einen dreistöckigen Schulneubau errichten. Im Dezember 1682 wurde dieser feierlich eingeweiht und übergeben. Für den Unterricht standen nun acht Räume auf den Etagen eins und zwei zur Verfügung, ergänzt durch einen Saal mit Orgel, Bühnen und Gemälden, der sowohl für interne Feierlichkeiten, als auch für öffentliche Theatervorführungen genutzt wurde.

Über ein halbes Jahrhundert blieb es nun ruhig am Gymnasium und der normale Alltag setzte ein. Als aber 1739 der große Stadtbrand um sich griff blieben auch Schule und Kollegiengebäude nicht verschont, beide wurden am 1.3.1739 vollständig zerstört. Wie schon zuvor bemühte sich das Kurfürstentum aber um einen schnellen Wiederaufbau mit Finanzierung. So konnte gerade einmal ein Jahr später 1740, der Einzug in das neue Schulgebäude, an der „Langen Straße“, erfolgen, welches heute in der Wilhelmstraße liegt und manchen noch als „Deutsches Haus“ bekannt ist. Bis 1777 erfüllte es dann zuverlässig seinen Dienst im Zeichen  der Bildung. Von diesen Jahren existieren die ersten genaueren Berichte über kleinere und größere Vorfälle im Schulalltag. Diese Berichte finden Sie in der Kategorie „Anekdoten und Geschichten „ der Homepage. Nicht zu vergessen ist hier auch die Erwähnung von Athanasius Kirchner, der 1723 und 1724 am Gymnasium lehrte. Er gilt als Erfinder der „Laterna magica“, einem Vorläufer des heutigen Projektors oder auch Beamers, der uns gegenwärtig den Schulalltag erleichtert. Im Gegensatz zur Schule, konnte das Kollegiengebäude erst ab 1741 wieder erbaut werden, was auch nur durch Hilfe von  schulischer Seite möglich war. Dieses wurde später, ab 1773 neues Schulgebäude und beheimatet gegenwärtig unser Eichsfeldmuseum). Die nächsten gut 30 Jahre wurde  es wieder stiller um die Geschehnisse, was sich erst mit dem Konflikt um die Jesuiten zu Beginn der 1770er änderte.

Manuel Montag

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