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Wirken der Jesuiten - Verkannte Vordenker & geniale Wissenschaftler

Für viele lässt sich das Wirken der Jesuiten heute nur noch schwer einordnen und beurteilen, was sehr bedauerlich ist, da sie durch ihr großes Engagement in der Bildung, der Jugend- und Kindererziehung erheblich zum Fortschritt im Heiligenstädter Raum beigetragen haben. Als „intellektuelle Speerspitze“ der Kirche waren sie die besten, die man für einen Bildungsauftrag gewinnen konnte. Durch sie wurden Kleriker, Wissenschaftler und Politiker höchster Rangordnung ausgebildet. Bemerkenswert ist dabei, dass dies alles unentgeltlich erfolgte, wie an unserem heutigen Gymnasium auch. Daher war es auch Schülern aus sozial schwächeren, häufig protestantischen Schichten möglich am Unterricht teilzunehmen, der sich durch seine hohe Fortschrittlichkeit auszeichnete. Das Jesuitengymnasium war eine Tür für Ärmere zum Aufstieg in einen besseren Stand. Das alles machte es zu einer Bildungseinrichtung ersten Grades, welche nicht nur Thüringer Kinder begrüßte, sondern auch Jugendliche aus Hessen, Braunschweig und Westfalen. Heutige Bildungsstandards wurden durch die weltweit wirkenden Ordensbrüder gelegt. Heiligenstadt war ein kleiner Teil des weltweit agierenden Jesuitennetzwerkes und konnte so von erstklassiger katholischer Bildung profitieren.

Dieses große Ansehen und das hohe Niveau spiegeln sich auch in den Zahlen der 198 Jesuitenjahre wieder. Zwar existieren leider keine Listen mehr, sicher ist aber, dass über 5000 Schüler hier lernten und mehr als 100 von ihnen in wichtige Positionen in Politik, Verwaltung und Kirche aufstiegen. Doch neben erfolgreichen Schülern, lehrten auch hoch angesehene Patres im Eichsfeld. Neben dem bereits erwähnten Athanasius Kirchner, der mit der „Laterna magica“ den Vorläufer des Projektors erfand, unterrichte noch Johann Franz Huberti (1749-1750), welcher berühmter Mathematiker, Physiker und Astronom war. Er beobachtete als erster den erdnächsten Kometen Lexell, richtete ein Museum für Experimentalphysik ein und arbeitete als einer von drei Physikern an der Universität in Würzburg. Außerdem ist Joseph Agricola zu erwähnen, der ein einflussreicher Philosophieprofessor und späterer Direktor an Deutschlands ältester Universität in Heidelberg wurde.

Manuel Montag

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