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Regen mit Hang zur Katastrophe – Winterauswertung 2023/24

Wir alle merken es: Die Natur erwacht, die Tage werden länger und morgens geht die Sonne wieder früher auf,
es wird Frühling. Aber wenn wir ehrlich sind, so richtig winterlich war der Februar auch nicht und die
vergangene Jahreszeit insgesamt hat selten Wetter zum aufregenden Schlittenfahren oder für einen
gemütlichen Winterspaziergang durch das weiße Gold geboten. Jedoch hat sich der Winter 2023/2024 seine
ganz eigenen, sowohl negativen, als auch positiven, Höhepunkte geschaffen auf die wir in unserer kommenden
Auswertung gerne noch einmal zurückblicken möchten.

Der Dezember 2023 startete relativ kalt mit knapp -4°C und einem kleinen winterlichen Frost- und
Schneeeinbruch. Diese wurden dann aber schnell von milder Luft und steigenden Temperaturen, bis auf über
5°C, im Mittel, abgelöst, welche bis zum letzten Monatsdrittel auch erst einmal anhalten sollten. Die Hoffnung
auf weiße Weihnachten waren im letzten Winter bereits früh aufgegeben worden, doch sollte uns über die
Festtage das nächste Unheil drohen. Tief Zoltan brachte vor und um die Weihnachtstage heftige Niederschläge
mit sich, mit einem Rekordwert von 32mm Regen am 23.12 und Böen von weit über 70 Km/h. Das hieß für viele
tatkräftige Feuerwehrleute, keine besinnliche Weihnacht, sondern alles in Gang setzen, um die drohende
Flutkatastrophe abzuwenden. Zwischenzeitlich mit Warnungen vor großem Hochwasser versehen, stieg die
Leine in der Nacht auf Heiligabend in Arenshausen und Heiligenstadt auf Pegelstände von über 187cm, mit
Durchflussgeschwindigkeiten jenseits von 44 m3/s. Selbst am Tag danach wirkten unsere sonst ruhig-
mäandernden Flüsse wie reißende Bäche. Hätte sich die Wetterlage noch ein oder zwei Tage länger gehalten,
wer weiß wie die Folgen dann ausgesehen hätten. Zum Jahreswechsel entspannte sich die Situation,
Temperaturen um 6°C und klarer Himmel sorgten für eine wettertechnisch ruhige Silvesternacht. Der
Dezember insgesamt bleibt im Eichsfeld mit seinen hohen Niederschlägen von 119 l/m2, als einer der nassesten
Monate seit Messbeginn, sicherlich in Erinnerung, wobei wir damit sogar den DWD-Thüringenwert von nur 95
l/m2 überholen. Die Durchschnittstemperatur von 3,9°C ist historisch zwar markant, allerdings im
Bundesdurchschnitt (DWD) nicht weiter auffällig, was auch für die Gesamtsonnendauer von lediglich 29
Stunden gilt.

Das neue Jahr begann im Bezug auf das Wetter relativ ruhig, so wie das alte aufgehört hatte. Erst in der zweiten
und dritten Januarwoche wurde es noch einmal aufregend. Die Temperaturen fielen innerhalb von drei Tagen
rapide ab, auf bis zu -8°C am 9.1., der Winter klopfte noch einmal, mit allem was er hatte, an. Die besondere
Wetterlage mit Schnee, Frost und gefrierendem Regen bescherte den Autofahrern eine eisige Fahrt und der
Winterdienst hatte zu kämpfen die Fahrbahnen freizuhalten. Allerdings erfreute sich der ein oder andere, der
nicht los musste, beim Schneemannbauen oder Schlittenfahren an dem kurzen Winterintermezzo. Doch sollte
es der letzte große Besuch des diesjährigen Winters sein. Die Temperaturen unterschritten kurzzeitig die 0°C
noch einmal, doch im letzten Monatsdrittel war es mit teils über 6°C im Tagesmittel und ausbleibenden
Niederschlägen doch schon fast frühlingshaft. Der Januar war mit 1,3°C in unserem Landkreis tatsächlich
wärmer als in Thüringen, mit 0,5°C, nach DWD-Angaben. Dafür blieb in der heimischen Region mit nur 15,8
l/m2 der direkte Niederschlag aus, wohingegen der bundesweite Wert bei rund 74 mm liegt. Außerdem war es
trüb mit nur 49 Stunden Sonne im Eichsfeld, während es in Bund und Land immerhin rund 70 waren.

Im Februar zeigte sich das Eichsfelder Wetter frühlingshaft, aber weitgehend unspektakulär. Kleine
Auffälligkeiten gab es nur in der zweiten Februarwoche, als der Niederschlag an zwei Tagen die Grenze von 13
l/m2 überschritt und im Zeitraum um den 16.2., als die Temperaturkurve schon an der 12°C-Marke kratzte. Der
restliche Monat blieb bei leichten Niederschlägen, mit mäßigen Gradzahlen im für den Winter hohen Bereich
wettertechnisch sonst meist ereignislos. Der zweite Monat des Jahres geht thüringenweit mit seinen
durchschnittlich 6,2°C als wärmster seit Messbeginn in die Geschichtsbücher ein, dem sich auch das Eichsfeld
mit 6,3°C anschließt. Auch der Niederschlag verdoppelt mit knapp 79 l/m2 fast sein Soll, passt sich aber damit
perfekt in den DWD-Bundesschnitt von 81 l/m2 ein. Ähnliches zeigt auch der Gesamtsonnenschein mit seinen
61 Stunden im Eichsfelder Raum und den 56 Stunden des DWD-Thüringenwert.

Alles in allem war der Eichsfelder Winter 2023/2024 mit seinen 214,3 mm Niederschlag vor allem nass, bedingt
die unglaublich hohen Dezemberniederschläge, gerade im Vergleich zu vorherigen Jahren mit um die 150 mm.
Trotzdem liegen wir mit unserem Wert noch immer knapp unter dem Thüringendurchschnitt des deutschen
Wetterdienstes von 229 l/m2. Auch der Sonne zeigte sich dem Eichsfeld nicht übermäßig, mit ihren nur 139
Stunden, dagegen erreicht der DWD-Bundeswert knappe 156 Stunden Sonnenscheindauer. Die Mittelwert für
die Wintertemperatur mit 3,8°C markiert insgesamt einen der mildesten seit in der Geschichte der
Wettermessung und in Thüringen mit 3,6°C (DWD) sogar den zweitmildesten. Es liegt ein wechselhafter Winter
hinter uns, der erst stürmisch und mit viel Regen begann, zwischendurch einen kurzen, aber starken
Wintereinbruch mit sich brachte und am Schluss gemächlich ausklang. Wir bleiben gespannt was uns der
kommende Frühling alles bringen wird und welche Höhepunkte er für uns bereit hält.
Wir wünschen Ihnen eine schöne Zeit und genießen Sie das Frühlingserwachen.

geschrieben von
Nikolas Kruse und Manuel Montag

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