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EU - live im LGH - Geografie mit unserem Europaabgeordneten Rolf Berend

 

Am Freitag, dem 24.3.06., war der Abgeordnete des Europaparlaments Rolf Berend (der Vater unseres Lehrers Hr. Berend) in unserer Schule. Er sprach in der Voraula vor den 11er- und 12er-Geografiekursen sowie den angehenden aus der 10. Klasse über das Thema „Die EU vor einer weiteren (Süd-)Ost-Erweiterung – Chanchen, Ängste und Probleme“. Zuerst erklärte er uns die heutige Situation der EU und die Chancen, aber auch Probleme, die sie durch die 10 neuen Länder im Osten hat. Durch die Angliederung bekommen die neuen Länder natürlich viel Unterstützung und sind - v.a. Lettland, Estland und Litauen - auch sehr froh darüber, weil diese Länder jetzt mehr Schutz vor Russland haben. Probleme gibt es z.B. mit Polen, Tschechien und anderen Staaten, die sehr national eingestellt sind und noch lernen müssen, Kompromisse einzugehen. Denn das ist bei solch einer Wirtschafts- aber auch politischem Bündnis wie der EU enorm wichtig, um gut zusammenarbeiten zu können. Hr. Berend ist überzeugt, dass diese Erweiterung im Ganzen richtig war und spricht sich ebenfalls für die Aufnahme von Rumänien, Bulgarien und Kroatien aus.

Rumänien und Bulgarien werden 2007 oder 2008 dazukommen, Kroatien erst 2009; obwohl dort die Entwicklung schon so weit ist, dass es eher aufgenommen werden könnte (aber ein gewisser Verhandlungszeitraum muss eingehalten werden). Rumänien und Bulgarien brauchen allerdings noch etwas Zeit, um ihre Wirtschaft, Politik und Gesellschaft auf einen EU-Beitritt vorzubereiten.

 

Was uns auch brennend interessierte, war die Situation mit der Türkei. Es gab ja schon Beitrittsverhandlungen für eine Aufnahme in 10 oder 15 Jahren. Zwar ist die Türkei ein wichtiger Wirtschaftspartner und eine Verbindung nach Asien, aber Hr. Berend ist strikt gegen einen Beitritt. Wenn man die Türkei aufnehmen würde, würden türkische Abgeordnete eine Mehrheit im Parlament bilden, weil die Türkei der größte Staat in der EU wäre. Die Türken könnten in alle europäischen Länder ziehen, denn alle Bereiche innerhalb der EU gelten als Inland. Und es wäre wohl nicht möglich, überall dauerhaften Frieden zu gewährleisten - ein wichtiges Ziel der Europäischen Union. Die EU würde, so wie es sie jetzt gibt, nicht mehr existieren können, weil die Türken eine ganz andere Kultur haben und die katholische Religion in ihrem Land nicht akzeptieren. Außerdem würden dann auch viele andere Staaten, z.B. Marokko beitreten wollen. Wie sollte man diesen Staaten dann eine Ablehnung erklären? Hr. Berend sprach sich aus diesen Gründen deutlich gegen einen Beitritt der Türkei aus, aber trotzdem für ein partnerschaftliches Verhältnis zwischen ihr und der EU.

 

Zum Schluss erzählte Hr. Berend noch etwas von seiner Arbeit im Europaparlament. Dort arbeiten die Abgeordneten aus allen Mitgliedsstaaten zusammen und diskutieren z. B. neue Beschlüsse. Da jeder der Abgeordneten meist in seiner Sprache spricht, sind laufend Dolmetscher, die in Kabinen um das Parlament sitzen, damit beschäftigt, das Gesagte in die anderen Sprachen zu übersetzen - durch die Erweiterung mittlerweile in 21 Sprachen. Das Übersetzen führt manchmal zu kurzen Verzögerungen. Hr. Berend sagte z.B., dass, wenn man als Redner einen Witz erzählt, die Abgeordneten erst nach und nach anfangen zu lachen, weil sie es erst übersetzt bekommen müssen. Er machte auch deutlich, wie wichtig es für uns ist, mehrere Fremdsprachen sprechen zu können.

 

Nach dem eigentlichen Vortrag durften wir Fragen stellen, was wir auch gern taten. Mir hat sein Vortrag sehr gut gefallen, weil es um ein wirklich bedeutendes, aktuelles Thema ging, aber auch, weil Hr. Berend sehr interessant gesprochen hat, es einem somit echt nicht langweilig wurde und  er gut auf die Fragen eingegangen ist.

 

Sara Klingebiel, 11 M2 

 

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