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Kältester Frühling seit Jahrzehnten

Nach einem lang wirkenden und extrem trüben Winter, sehnten sich viele Menschen nach mehr Sonnenstrahlen und Wärme. Doch auch das Frühjahr bescherte uns für 2013 lediglich kühles und extrem sonnenscheinarmes Wetter. Außer wenigen überdurchschnittlich warmen Tagen zu Beginn des meteorologischen Frühlings, herrschte bis in den April winterliches Wetter. Ab der zweiten Aprildekade dominierte vorwiegend das sonnige und warme Wetter, welches sich bis in den Mai hineinzog. Letztendlich aber, war auch der Mai später zum größten Teil vom nassen und kühlen Wetter geprägt.

Entgegengesetzt der Erwartungen, startete der Frühling 2013. Aufgrund tiefen Luftdrucks in Westeuropa wurden milde Luftmassen aus dem Süden zu uns herangeführt. Im Eichsfeld wurden somit bereits am 6. März Höchstwerte von über 15 Grad Celsius gemessen. Durch das Hoch war der Himmel jedoch nachts auch meist klar, sodass mit der damit verbundenen Ausstrahlung Tiefstwerte im mäßigen Frostbereich zu verzeichnen waren. Dementsprechend war auch an diesen Tagen ein recht großer Temperaturunterschied von bis zu 20 Kelvin zu verzeichnen.  Zwischen dem 07. und 12. März stellte sich die Wetterlage dann grundlegend um. Es entwickelte sich über Nordeuropa ein Hochdruckgebiet, so dass arktische Kaltluft nach Deutschland einfließen konnte. Diese Kaltluft hielt sich letztendlich bis Ende März bzw. Anfang April.

Da sich im Süden Deutschlands die milde Luft noch etwas länger hielt,  entstand über der Mitte Deutschlands eine Luftmassengrenze. Entlang dieser, entwickelten sich kräftigere Niederschläge, die in der Mitte und nach Norden hin meist als Schnee fielen. Teilweise wuchs die Schneedecke noch einmal  bis auf über 15 Zentimeter- im Flachland wohlgemerkt! Vom Ende der ersten Dekade im März  bis hinein in den April war verbreitet eine geschlossene Schneedecke zu verzeichnen. Selbst am Karfreitag wuchs die Schneedecke noch einmal und leitete ein weißes Osterfest 2013 ein. Somit war das diesjährige Ostern erstaunlicherweise kälter als Weihnachten 2012. Insgesamt betrachtet, war der März landesweit mit einer Temperaturabweichung von rund 4 Kelvin einer der kältesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders der Norden Deutschlands stellte mit seinen Monatsmitteln neue Rekorde auf. Erinnert man sich an den März 2012, so wurde damals an vielen Stationen der wärmste März seit Beginn der Aufzeichnungen registriert.

Auch der April 2013 war von großen Wettergegensätzen geprägt. Wie schon erwähnt ist auch der überwiegende Teil der ersten Aprildekade von winterlichen Verhältnissen überschattet gewesen. Bei einer größtenteils noch geschlossenen Schneedecke wurden in Heiligenstadt nachts noch Tiefstwerte im einstelligen Frostbereich gemessen. Parallel dazu wurde mit knapp -12 °C im Harz die kälteste Nacht des Monats gemessen. Diese winterliche Wetterlage wurde erst durch das Abziehen des blockierenden Hochs über Skandinavien nach Russland am 10. März beendet. Dank atlantischer Tiefdruckgebiete aus dem Westen stieg die Temperatur mit einsetzendem Niederschlag rasch an. Pünktlich zur Monatsmitte erreichte uns dann auf der Vorderseite eines Tiefs über dem Atlantik mit südwestlicher Strömung deutlich wärmere Subtropikluft, welches für sommerliche Temperaturen sorgte. Beispielsweise wurden am 15. März mit knapp 25°C die höchste Temperatur des Frühlings 2013 gemessen. Somit konnte  die Natur nun, deren Vegetationsstand dem Durchschnittswert um rund 2 Wochen hinterher hinkte, ihre Aufholjagd starten. Die restlichen Tage des Aprils waren vorwiegend geprägt durch einen raschen Wechsel von schwachen Tiefausläufern und Hochs, die uns meist frühlingshaft mildes Wetter bescherten. Auch wenn der April unterm Schnitt durchschnittlich ausfällt, so war er doch hinter den Kulissen gesehen stark zweigeteilt.

Wer nun seine großen Hoffnungen auf den Wonnemonat Mai setzte, wurde maßgeblich enttäuscht. Gestartet war der Mai noch recht trocken und vor allem sehr mild. Zeitweise wurden in den ersten Tagen des Mai´s noch Höchstwerte von über 20 Grad Celsius an unserer Schulwetterstation registriert. Jedoch nahm ab Mitte der ersten Maidekade die Tiefdrucktätigkeit immer mehr zu, sodass unser Wetter zunehmend wechselhafter und kühler wurde. Die Folge waren ergiebiger Landregen und teilweise kräftige Schauer und Gewitter. Zudem brachten “ verspätetete“ Eisheilige im letzten Monatsdrittel leichten Bodenfrost sowie regional Nachtfrost. Während in unseren Gegenden der ergiebige Niederschlag meist in flüssiger Form vom Himmel fiel, schneite es besonders in den Alpen noch einmal  stark bis auf 1200 Meter herab. Beispielsweise wurden auf der Zugspitze in den letzen Tagen des Mai´s Neuschneemengen von bis zu einem Meter gemessen. Auch in anderen Regionen der Alpen wurden ungewöhnlich große Schneemengen registriert. Insgesamt betrachtet stellt auch der Mai einen weiteren Rekord auf. Er reiht sich mit 146,4 Litern pro Quadratmeter als zweit nassester Monat seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Wettergeschichte ein. Durch die vielen Starkregenereignisse kam es in einigen Landesteilen gegen Ende des Monats zu steigenden Wasserpegeln, die teilweise mit vollgelaufenen Kellern bis hin zu starken Hochwasser verbunden waren.

Betrachtet man sich das Frühjahr 2013 nun insgesamt, so erlebten wir mit einer Durchschnittstemperatur von nur 6,01 °den kältesten Frühling seit Jahrzehnten. Bezüglich der Referenzperiode 1961 bis 1990 lag das Eichsfeld rund 1,7 Grad Celsius und sage und schreibe 2,5 Grad Celsius unter dem Mittelwert der Periode 1981-2010.Total gegensätzlich präsentierte sich auch das Niederschlag im Vergleich zu den Frühjahren 2011 und 2012. Nach dem die letzten beiden Frühjahre deutlich zu trocken ausfielen,  überbot das Frühjahr 2013 mit einem Gesamtniederschlag von 203,7 l/m²  das Soll um rund 9 Prozent. Die Sonnenscheindauer blieb jedoch, laut des Deutschen Wetterdienstes, mit 384 Stunden deutlich unter seinem Klimawert von 459 Stunden und landete vor 1970 und 1983 auf dem drittletzten Platz. Somit reiht sich auch die zweite Jahreszeit des Jahres in das trübe Wettergeschehen von 2013 ein.

Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Junge Wetterfrösche“ verabschiede ich mich von meinen Lesern und gebe nun das Zepter an meine Nachfolger ab.

 

Sebastian Althaus

AG „Junge Wetterfrösche“

Lingemann-Gymnasium                                                                   

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