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Frühling 2015 – Sofi, Niklas & Tornado – für Abwechslung war gesorgt

Liebe Leserinnen und Leser,

eigentlich wollten wir gestern am 12. Juni die neue Wetterauswertung für Sie erstellen. Aber das Wetter eben, mit Temperaturen von fast 30°C, machte uns einen „Strich durch die Rechnung“, da wir uns im kühlen Nass abkühlen „mussten“.

Aber nun Spaß beiseite. Kommen wir nun zum insgesamt zu trockenen Frühling 2015 mit etwas weniger Niederschlag als die beiden Jahre zuvor, aber mit viel mehr als in den Jahren 2011 und 2012. Hat das schon was mit dem Klimawandel zu tun?                                                                                                                                                                              

Mit 125 Liter pro Quadratmeter hatten wir in diesem Frühjahr ein Viertel weniger Regen (z.T. auch Schnee) als im langjährigen Mittel. In den letzten beiden Jahren rettete der jeweils regenreiche Mai noch die Bilanz. Die Niederschläge erstreckten sich aber nicht über einen längeren Zeitraum, sondern fielen an einzelnen Tagen in sehr großen Mengen. Deshalb gab es zwischen diesen „feuchten Tagen“ größere Trockenperioden; die längste dauerte im April sage und schreibe 20 Tage. Dadurch kam es sogar zu Trockenrissen im Erdboden.

Das „Highlight“ des Frühlings 2015 war aber mit Sicherheit das Orkantief „Niklas“ am 31. März mit einem beachtlichen Kerndruck von nur 988 Hektopascal. Als Orkane werden jedoch Stürme bezeichnet, die eine Windgeschwindigkeit von mindestens 117 Kilometer pro Stunde besitzen. Glücklicherweise hatte „Niklas“ im Leinetal mit einer Spitzengeschwindigkeit von 106 Kilometer pro Stunde seine volle Kraft nicht gezeigt. Auf den Eichsfelder Höhen erreichten die Geschwindigkeiten bestimmt Orkanstärken. Er brachte jedoch nicht nur Wind, sondern auch mit 22l/m² den mit Abstand höchsten Tagesniederschlag, zum Teil auch als Schnee.

Warum hieß der Orkan eigentlich „Niklas“ und der uns allen bestimmt noch vom Januar 2007 in Erinnerung gebliebene „Kyrill“? Die Namen aller europäischen Druckgebiete werden vom Meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin vergeben, um ihre hauseigene Wetterstation in Dahlem finanzieren zu können. Der weiter zurückreichende Ursprung der Namensvergabe ist jedoch dem US-Wetterdienst zuzuschreiben, um einzelne Taifune, während des Pazifikkrieges (1941-1945) gegen Japan, auseinanderhalten zu können. Übrigens sind Taifune die tropischen Wirbelstürme vor Ost- und Südostasien. Vor Nord-und Mittelamerika heißen sie Hurrikane, vor Indien Zyklone und vor Australien Willi Willies.

Zurück zur Namensgebung: Seit 1945 werden im europäischen Raum den Tiefdruckgebieten weibliche und den Hochdruckgebieten männliche Vornamen, in Anlehnung an die amerikanische Bezeichnungsweise, gegeben. Seit 1998 wechselt die Namensvergabe jedes Jahr, da sich die Frauen diskriminiert fühlten. Und seit 2002 kann jeder, der möchte, eine Namenspatenschaft für ein Druckgebiet erwerben. Wer weitere Informationen haben möchte, kann diese auf der Internetseite www.met.fu-berlin.de/wetterpate nachlesen.

Kommen wir nun zu den Temperaturen. Logischerweise sind sie mit zunehmender Kraft der Sonne von März bis Mai kontinuierlich angestiegen. Wie schon im März 2014 hatten wir im Tagesmittel keinen Frost. Was nicht heißt, dass an einigen Tagen die Temperaturen frühmorgens leicht unter dem Gefrierpunkt lagen. Ganz anders sah es im März 2013 aus, da hatten wir zehn Frosttage.

Im Mai war es sogar manchmal schon richtig sommerlich. An fünf Tagen wurde die 20°C- Marke zum Teil weit überschritten. Der Spitzenwert wurde mit 26,2°C am 12.05. so gegen 15.30 Uhr erreicht.

Trotz Sonnenfinsternis am 20. März lagen wir im Frühling 2015 mit ca. 600 Sonnenstunden leicht über dem langjährigen Mittel, was nicht zuletzt mit den zum Teil länger anhaltenden Trockenphasen zu tun hatte. Am Tag der partiellen Finsternis war auf unserem Schulhof richtig was los. Mit Schweißer- und Sofibrillen sowie dem Astronomie-Fernrohr gaben wir alles, um das Verschwinden und Wiederkehren der Sonne zu beobachten. Danke unserer Schulleitung, die es uns ermöglichte, diesen Höhepunkt zu genießen.

Fast hätten wir es doch vergessen, weil es Heiligenstadt und die nähere Umgebung nicht betraf - der Tornado in Kirchgandern am 13. Mai. Beim Extremwetterkongress letztes Jahr in Hamburg hatten wir „Wetterfrösche“ Videos von noch verheerenderen dieser Wirbelstürme in der US-amerikanischen Tornado-Alley im Mittelwesten gesehen und viele Informationen über deren Genese bekommen. Tornados entstehen im Gefolge von Gewittern, haben eine geringe Ausdehnung und Lebenszeit und erreichen Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 500 km/h. Auch wenn der Kirchganderner Tornado nicht so extrem war, sprechen die Schäden doch eine deutliche Sprache. Toll war jedoch die Hilfsbereitschaft der Leute vor Ort.

Insgesamt gesehen war der Frühling 2015 zu trocken, aber sonnenreich und hatte einige unangenehme Wetterextreme zu bieten.

Nun bleibt uns noch zu hoffen, dass wir den Sommer ohne Unwetter überstehen und wünschen Ihnen eine schöne Urlaubszeit, wo immer es Sie hinführt.

 

Fabio Simon, Siegfried Arand 

AG „Junge Wetterfrösche“

Lingemann-Gymnasium Heiligenstadt   

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