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Herbst 2015 - Gibt es eine Weiße Weihnacht?

Ach was war das denn für ein aufregender Herbst! Nicht nur in meteorologisch fiel die dritte Jahreszeit besonders auf, sondern auch in vielen weltlichen Themen hatte sie es in sich. Aber da wir "Wetterfrösche" sind, beschäftigen wir uns in diesem Falle nur mit dem Wetter.  Zum Ende unserer letzten Auswertung des Sommers 2015 wünschten wir ihnen einen schönen Herbst.  Nun möchten wir ihnen mehr darüber berichten und ihnen auch eine Antwort auf die Frage geben: Ist eine Weiße Weihnacht dieses Jahr möglich?

Der September war laut den langjährigen Mitteln der kälteste in den letzten Zehn  Jahren. Mit einem Temperaturmittel von 12,1°C erwies er sich jedoch als der wärmste Monat für diese Jahreszeit. Dementsprechend fiel auch der wärmste Tag des Herbst auf den 13.09 mit 17°C. Zum Monatsende fielen die Temperaturen bis 9°C ab und stiegen danach bis zum 7. Oktober auf 14,8°C. Daraufhin sanken sie bis zum 14.10, an dem sie sich dann auch zeitweise unter dem Gefrierpunkt befanden. An diesem Tag kam es dann auch im Eichsfeld zu Schneefällen, doch mehr dazu später. Mit 7,7°C war die mittlere Temperatur dieses Monats um 2 Grad kühler als die langjährig gemessenen Mittel. Am Ende des Monats wurde es wieder wärmer, allerdings erreichte das Quecksilber nie die 10°C. Der November startete sehr warm und trocken. Am 3. des Monats überraschte der November mit viel Wärme, die man vor allem auf dem Brocken zu spüren bekam. Dort kam es zu einer Rekord-Hitze, die durch eine Inversionswetterlage hervorgerufen wurde. Doch was ist das überhaupt? Eine Inversionswetterlage entsteht, wenn sich in den Tälern kalte feuchte Luft sammelt und sich ein warmes trockenes Hochdruckgebiet darüber schiebt. Diese Wetterlage, durch die am 3.11. mit 19,8°C auf dem Brocken  die wärmste Temperatur seit 1895 gemessen wurde, ist im November typisch für den Harz. Der November war hier im Eichsfeld einer der wärmsten seit den letzten 10 Jahren, dessen Mittelwert bei 7,6°C lag.

Kommen wir nun zum Niederschlag. Im September fielen insgesamt 54,6 Liter auf einen Quadratmeter und im Oktober zeigte der Niederschlagsmesser ungefähr 56,8mm an, von denen alleine 22,5mm am 9.10. auf die Erde fielen. Damit entsprachen sie annähernd den davor gemessenen Monaten der letzten Jahre. Doch am 14.10.2015 ereignete sich ein ganz besonderes Wetterphänomen für diese Zeit. Früh am Morgen wachte man auf und konnte seinen Augen kaum glauben. Auf einmal lag Mitten im 10. Monat des Jahres Schnee vor der Haustür.

An dieser Stelle möchten wir auch mal erklären wie Schnee überhaupt entsteht. Wenn in einer Wolke die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt,  bilden sich in ihr keine Wassertröpfchen: Dann entstehen Eiskristalle. Diese Kristalle verketten sich zu Schneeflocken. Die größer werdenden Flocken werden schließlich so schwer, dass sie zur Erde fallen. Die Schneeflocken kommen jedoch nur dann als Schnee am Boden an, wenn die Temperaturen auf dem ganzen Weg, also von der Wolke bis zum Boden, unter dem Gefrierpunkt liegen. Aber warum hat es ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt geschneit? Grund Nummer eins war die kalte Luft, die aus dem Osten zu uns geströmt ist. Zweitens hat sich darin ein kleines abgeschlossenes Wettersystem gebildet. Ein sogenannter Kaltlufttropfen (ein Höhentief in der oberen Troposphäre), in dem sich die bodennahe Kaltluft und wärmere Mittelmeerluft über Deutschland gemischt haben. Damit haben sich Niederschläge gebildet, die aufgrund der kalten Luft zumindest zwischenzeitlich auch bis ins Flachland als Schnee gefallen sind.  

Zurück bei der Auswertung im November kann man feststellen, dass er sehr feucht war. Mit 98,3mm fiel mehr als doppelt so viel Niederschlag, wie im Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Vor allem am ersten Adventswochenende bekam man nasse Füße, falls man vorhatte einen Weihnachtsmarkt zu besuchen.

Am Ende möchten wir natürlich auch noch eine Antwort auf die Frage geben. Ist eine Weiße Weihnacht in diesem Jahr möglich?

Laut den Prognosen, der Animationen von meteorologischen Karten auf wetterzentrale.de, Nein! Voraussichtlich werden die Temperaturen des 24. Dezember zu warm sein und ebenfalls kommt es nicht zum Niederschlag.  Dies kann sich natürlich noch ändern, da die Vorhersagen noch auf dem Stand des 14. 12. basieren. Aber wir möchten Ihnen ja auch nicht die Lust am Weihnachtsfest nehmen.

Somit wünschen wir Ihnen eine schöne Weihnachtszeit mit vielen Geschenken unter dem Tannenbaum und natürlich auch einen guten Rutsch ins neue Jahr 2016.

Fabio Simon und Magnus Lehmann                                                               

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