Der Frühling ist endlich da. Endlich wieder blauer Himmel und Sonnenschein. Schneeglöckchen und andere Frühblüher sprießen aus dem Boden. An den bisher kahlen Bäumen lassen sich Knospen entdecken und morgens wird man von dem munteren Gezwitscher der Vögel geweckt. Der Frühling macht Lust auf die warme Jahreszeit. Also haben wir es, liebe Leser und Leserinnen, uns zur Aufgabe gemacht, einen meteorologischen Rückblick des vergangenen Frühlings zu geben.

Die Durchschnittstemperatur dieses Frühlings betrug etwa 8 °C und entspricht damit im Großen und Ganzen dem Jahresmittel. Dennoch muss man sagen, dass Thüringen im Vergleich zu anderen Bundesländern zu den kühleren gehörte. Der wärmste Monat war erwartungsgemäß der Mai mit durchschnittlich 13,1 °C. Aber erstmal der Reihe nach. Am meteorologischen Frühlingsanfang, den 1. März, war noch nicht an Frühling zu denken. Die Temperaturen überstiegen nur knapp den Nullpunkt. So ging es dann auch weiter. Zudem standen bis Mitte März Bodenfröste auf der Tagesordnung. „Der April macht, was er will.“ Dieses Sprichwort traf auch dieses Mal zu. Von Temperaturen im zweistelligen Bereich Anfang April bis Temperaturen noch unter 5°C gegen Ende April war alles vertreten. Durch diese Kaltluftvorstöße in den letzten Tagen kam zu verheerenden Bodenfrösten. Dann kam schon der letzte Monat des Frühlings: der Mai. Auch er startete mit Bodenfrösten. Doch dann ab Christi Himmelfahrt ging es mit den Temperaturen bergauf und das bekannte „Sommerfeeling“ machte sich breit. Dieses wurde pünktlich zu den Eisheiligen vorerst gestoppt.

Aber wie kommt es überhaupt zu diesem Phänomen mitten im Frühling? Nun man kann es damit erklären, dass sich das Festland schneller erwärmt als der Ozean. Es entstehen Temperaturdifferenzen, was die Entstehung von Tiefdruckgebieten zur Folge hat. Schließlich verschieben sich die Luftmassen. Die warme Luft des Festlandes bewegt sich Richtung Norden und kalte Luftströme aus den Polargebieten werden auf das Land gedrückt. Im Anschluss dazu war schließlich Pfingsten. Auch hier ereignete sich etwas Außergewöhnliches. Als Nachwirkung der Eisheiligen war Pfingsten mit 2,9°C zeitweise kälter als das sehr milde Weihnachten des vergangenen Jahres mit 4,5°C als Tiefsttemperatur.

Nachdem wir nun die Temperaturen ausführlich thematisiert haben, möchten wir Ihnen jetzt auch über den Niederschlag berichten. Insgesamt sind in diesem Frühling 123,2 Liter pro Quadratmeter gefallen. Damit lag der Niederschlag knapp unter dem langjährigen Mittel laut dem Deutschen Wetterdienst. Der niederschlagsreichste Monat war der März mit 47,3 Litern pro Quadratmeter, was man auch gut im Diagramm erkennen kann. Dabei ist die Niederschlagsverteilung interessant. Während die Tage Anfang und Ende März total verregnet sind, blieb die Mitte des Monats komplett trocken. Im April herrscht das im Volksmund „Aprilwetter“ und dementsprechend ist auch die Niederschlagsverteilung willkürlich. Der Mai bietet die typischen Regen- und Graupelschauer zu den Eisheiligen.

Zudem ist ein weiteres außergewöhnliches Phänomen zu beobachten: Eine ungewöhnlich langanhaltende Omega-Wetterlage, die uns unwetterartige Regengüsse bescherte. Dabei wird ein ortsfestes, beständiges Hochdruckgebiet von zwei Tiefdruckgebieten umlagert, die sich selbst auch kaum verlagern. In diesem speziellen Fall handelte es sich um eine Vb-Wetterlage, eine besondere Form der Omega-Wetterlage. Hier bildet sich über dem warmen Mittelmeer ein Tief, das oft mit der Höhenströmung nach Nordosten zieht. An der Vorderseite dieses Tiefs wird warme Mittelmeerluft angesaugt und mitgeführt. Auf der Rückseite gleitet sie dann auf die kalte Polarluft auf und an den Grenzen der beiden Luftmassen kommt es zu starken Niederschläge.