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Herbst 2016 – Weiße Weihnacht Fehlanzeige?

Diesen Herbst gab es viele außergewöhnliche Ereignisse. Die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten, Nico Rosberg wird Weltmeister und das Wetter tanzt wieder mal mit rekordverdächtigen Werten aus der Reihe. Im nachfolgenden Artikel beschäftigen wir, die Wetterfrösche des Johann Georg Lingemann-Gymnasiums, uns mit der Deutung des wettertechnisch interessanten Herbstes 2016 und wagen einen kleinen Ausblick auf die Möglichkeiten der Weißen Weihnacht.

Der September 2016 ging mit sommerlichen Temperaturen und wenig Niederschlägen in die „Geschichtsbücher“ ein. Das lang anhaltende Hochdruckgebiet Lukas in der ersten Hälfte des Monats brachte hohe Temperaturen und große Trockenheit über das Land. Auch die in der zweiten Septemberhälfte kurz auftretenden Tiefdruckgebiete, die die 40 Liter pro Quadratmeter Niederschlag des Septembers brachten, konnten das Monatssoll nicht erreichen. Somit war der September 2016 einer der wärmsten und trockensten seit Aufzeichnungsbeginn. Der Rekord für den deutschlandweiten Durchschnitt liegt bei 16,9 Grad. Dieser wurde nur sehr knapp erreicht mit einem Wert von rund 17 Grad. Dennoch lag der Monat damit etwa 3,5 Grad über dem Klimamittel von 1961 bis 1990. Auch verglichen mit den letzten Jahren, beispielsweise mit der Periode von 1981 bis 2010, war der Monat mehr als 3 Grad zu warm. Damit lag er teilweise über dem Sommer letzten Jahres. Mit über 200 Stunden war der September auch ein sehr sonnenreicher Monat.

Ganz anders verhielt es sich mit dem Oktober. Er war der erste etwas zu kalte Monat des Jahres. Mit nicht einmal 50 Stunden war er sogar der drittsonnenärmste Oktober seit 1951. Laut DWD-Analyse war das außergewöhnlich starke Hochdruckgebiet "Peter" für das Phänomen verantwortlich: Dadurch wurden die atlantischen Tiefdruckgebiete blockiert und blieben Mitteleuropa hängen, besonders Tief "Zofia". Damit konnte oft wolkenreiche und kühle Luft einfließen. Das wiederum sorgte für einen extrem sonnenarmen und so logischerweise auch kühlen Oktober. Die Niederschläge fielen eher durchschnittlich aus. So lag die Durchschnittstemperatur des Monats bei ungefähr 8°C, was ca. ein halbes Grad Celsius unter dem langjährigen Mittel angesiedelt ist. Das Niederschlagssoll wurde mit ca. 105 Litern pro Quadratmeter nach den zwei trockenen Monaten August und September sehr deutlich übertroffen.

 

Der November tanzte temperaturmäßig etwas aus der Reihe. Er begann zu kalt, war im letzten Drittel zu warm und endete mit normalen Temperaturen. Das führte jedoch dazu, dass er mit ca. 0,6° nur ein wenig zu kalt war. Die Niederschläge waren mit über 40 Litern 10% unter dem langjährigen Mittel. Am Nordpol ereignete sich im Gegensatz zu Deutschland jedoch ein außergewöhnliches Ereignis: Dank des starken Skandinavienhochs entstand ein warmer Luftstrom Richtung Nordpol, der für überdurchschnittliche Temperaturen sorgte. Dieses bedenkliche Wetterereignis lässt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit auf den Klimawandel verweisen, was wohl ein überdeutliches Signal für uns sein soll, mehr Rücksicht auf unsere kostbare Heimat, den Planten Erde, zu nehmen.


Doch nun zurück zur Frage: „Ist die Weiße Weihnacht 2016 möglich?“Mit Blick auf die Wetterkarte von wetterzentrale.de müssen wir Sie in dieser Hinsicht wohl leider enttäuschen. Ein starkes Hoch über Südosteuropa „schaufelt“ warme Luft aus dem Mittelmeerraum in unsere Gebiete, was uns durchgehend positive Temperaturen beschert. Das Islandtief sorgt für den einfallenden Regen, der uns in den Feiertagen wohl durchgängig begleiten wird. Dieses Tiefdruckgebiet entsteht durch aufeinanderprallende Luftströme, die warmen aus dem Süden, und die kalten vom Pol. Durch die einwirkenden Hochdruckgebiete fängt sich die Tiefdruckzelle an, gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Die schwerere Kaltfront schiebt die warme Luft weg und holt sie immer weiter ein. Mit dem Eintreffen der Warmfront fällt lang anhaltender Regen. Im Anschluss wird das Wetter kurzzeitig schön bis zum Eintreffen der Kaltfront, die starke Schauer und Gewitter mit sich bringt. Danach kommt wieder eine kurze  Schönwetterperiode aufgrund von Hochdruckeinfluss, bei der die absinkenden Luftmassen eine Wolkenbildung im Kern der Hochdruckzelle verhindern. Aber die nächsten Tiefs lassen nicht lang auf sich warten.

Nun bleibt uns nur noch eins zu sagen: Wir wünschen Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2017.


Alexander Ausmeier & Christian Müller

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