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Sommer-Hochwasser 1981

Hochwasser der Leine und Starkregenfälle mit verheerenden Überschwemmungen in Heiligenstadt und Uder am 3. Juni 1981

Dieses Wetterextrem hat der Autor Siegfried Arand selbst miterlebt: „Bereits am 1. Juni war ein starkes Gewitter mit der Folge, dass ein beträchlicher Teil der hangabwärts gehäufelten Kartoffeln auf dem Feld unterhalb des Höhberges Regenwasser und Schlamm über den Ziegelweg bis vor unserer Schmiede geschwemmt wurde. Das gleiche wiederholte sich zwei Tage später am Gründonnerstag, aber da waren die wolkenbruchartigen Regenfälle anhaltender und großflächiger, so dass die Leine von Heiligenstadt bis Arenshausen und weiter über die Ufer trat (zum mit Glück nicht der Asbach wie 1961). So standen der Schulhof (30cm) und somit die Kellerräume (1,70m) der damaligen Erweiterten Oberschule (heute Lingemann-Gymnasium) unter Wasser, auch weil Bäume den Weg des Wassers an der nahe liegenden Fußgängerbrücke versperrten.

Nach Uder hin war die Aue ein großer See, der außer bei Rengelrode durch die Bahntrasse und die damalige F80 begrenzt wurde. In Uder selbst war im Wesentlichen alles bis zur Straße der Einheit unter Wasser, inklusive Schule und Friedhof. Die „Seenplatte“ erstreckte sich bis zur Gemarkungsgrenze hinter Schönau und darüber hinaus. Bei Schönau war sogar die Fernverkehrsstraße über- und der Bahndamm unterspült.“
Nach Informationen von Zacharias Kobold war der Pegel der Leine in Uder deshalb so hoch, weil zusätzlich zum Starkregen, die Beber enorme Wassermassen als Ergebnis zweier Wasserhosen, die im Bereich Siemerode/Bischhagen heruntergegangen waren, der schon randvollen Leine zuführte.

In der Tagespresse wurde das Ereignis wie folgt dargestellt: „Als Folge schwülwarmer Witterung haben Tiefdruckausläufer in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag starke Gewitter mit hohen Niederschlägen verursacht. Davon wurden insbesondere die Kreise Eisenach, Mühlhausen, Heiligenstadt, Sondershausen, Nordhausen und Worbis betroffen.(…). Die starken Niederschläge führten zu einer raschen Erhöhung der Pegelstände in den Flussläufen der Kreise, so dass (…) an der Leine (Kreis Heiligenstadt) die Wasserstände sprunghaft anstiegen und die Alarmstufe IV ausgelöst werden musste.(…). Im Kreis Heiligenstadt sind das Leinegebiet zwischen Heiligenstadt und Arenshausen sowie das Werragebiet im Raum Wahlhausen-Lindewerra besonders betroffen. Am Heilgenstädter Schwimmbad stieg der Pegel 2,40m über den Normalzustand. Es kam in einigen Ortschaften zu Überflutungen und Wassereinbrüchen in Kellern. Die Eisenbahnlinie Uder-Arenshausen ist zur Zeit nicht befahrbar. An der Beseitigung der Unterspülungsschäden am Bahndamm wird gearbeitet.(…) Ebenfalls gesperrt ist die Fernverkehrsstraße zwischen Uder und Arenshausen.“

Auch hier sollen Daten der Regenmessstation Uder, die mir freundlicherweise von Mitarbeitern des Deutschen Wetterdienstes in Potsdam kostenfrei zur Verfügung gestellt wurden, die Situation mit Zahlen belegen, noch dazu, wo wir alle seit der Flut in Deutschland 2013 dafür mehr denn je sensibilisiert sind. Immerhin hatten wir am 3. Juni 1981 in unserem Ort das letzte zerstörerische Hochwasserereignis – Gott sei Dank.
Nun die harten Fakten. Nachdem bereits am 27. Mai fast 31 Liter pro Quadratmeter Regen gefallen waren, war der Boden schon gut durchfeuchtet. Hinzu kamen noch 17 Liter am 1. und 2. Juni. Doch die schon erwähnten 98,2 Liter pro Quadratmeter am Abend des 3. Juni und die 7,5 Liter, die noch nach Mitternacht fielen, brachten das „Fass“ im wahrsten Sinne des Wortes zum Überlaufen.

Siegfried Arand

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