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Kunst trifft Wissenschaft – Mit Laserlicht zum kältesten Punkt des Universums

„Quantenphysik mit Atomen und Licht: Unterwegs zum kältesten Punkt des Universums“, lautete der Titel des Vortrags von Dr. Andreas Günther im Rahmen einer öffentlichen Abendveranstaltung an unserem Lingemann-Gymnasium. Der promovierte Physiker von der Universität Tübingen und ehemalige Schüler(Abitur 1995)unserer altehrwürdigen Bildungseinrichtung konnte noch einigen seiner Lehrer die Hand schütteln und fühlte sich gleich wieder zu Hause an seiner Schule.

Doch schon im Vorfeld seines Referates wurde Bezug genommen auf die Außergewöhnlichkeit des Augenblicks. Denn der Kurs „Darstellen & Gestalten“ Klasse 9 unter Leitung von Astrid Kny nahm das Thema zum Anlass, um die Schule mit tollen künstlerischen Effekten in ein magisches Licht zu tauchen. Der Kurs gestaltete sozusagen einen „Lichtrahmen“ um den Vortrag, sei es im Eingangsbereich mit einer UV-Lichtillumination oder in der Wandelhalle und der Voraula.

In diesem Ambiente machte es noch mehr Spaß sich mit einem Glas Saft oder Sekt, in dem sich dezentes Licht spiegelte, auf das Kommende einzustimmen, noch dazu wo Zehntklässler Bastian Jünemanns anspruchsvolle Klänge vom Flügel in der Voraula die erwartungsvolle Stimmung abrundeten.

In der wunderschönen Aula zeigte dann Julian Spangenberg aus der 9.Klasse eine kurze, aber peppige musikunterlegte Lichtshow.  

Doch dann ging es endlich los. Nachdem unsere Schulleiterin recht herzlich Schüler, Eltern, Kollegen und andere interessierte Gäste begrüßt hatte, allen voran Reinhard Wandt als Fördervereinsvorsitzenden und Impulsgeber für diese Veranstaltung, appellierte Sie noch mit eindringlichen Worten an die Schülerschaft, Schule als einen Ort der Suche nach neuem Wissen zu begreifen.

Dann aber hatte der Physiker das Wort. Er veranschaulichte in seinem Vortrag, wie verdünnte atomare Gase mit Hilfe von Laserstrahlen und Verdampfungskühlen auf Temperaturen unterhalb eines Mikrokelvins (ein Millionstel Grad über dem absoluten Temperaturnullpunkt) abgekühlt werden können. Die sogenannten bosonischen Atome offenbaren bei diesen ultrakalten Temperaturen ihre quantenmechanische Natur und kondensieren in einem makroskopischen Quantenzustand, dem Bose-Einstein-Kondensat. Dieses zeigt, dem Welle-Teilchen-Dualismus folgend,nicht nur Teilchen-, sondern auch Welleneigenschaften, wie Beugung und Interferenz. Als makroskopisches Quantenobjekt bildet das Bose-Einstein-Kondensat somit eine wichtige Grundlage aktueller Forschungen in der Quantenatomoptik.

Herr Dr. Günther legte bei seinen Ausführungen viel Wert auf anschauliche Erklärungen und demonstrierte bestimmte Sachverhalte, wie das Prinzip des Speicherns ultrakalter Atome in Magnetfallen, mit kleinen Experimenten. Er forscht derzeit am Lehrstuhl für Nano-Atomoptik von Prof. József Fortágh am Physikalischen Institut der Universität Tübingen, wo Bose-Einstein-Kondensate verwendet werden, um neuartige Quantensensoren für die Industrie zu entwickeln. 

Trotz der 90-minütigen Dauer und des anspruchsvollen Niveaus des Vortrages war bis zum Schluss die Aufmerksamkeit der Zuhörer in der sehr gut gefüllten Aula ungebrochen. Am Ende stellte sich Andreas Günther noch einzelnen individuellen Fragen.

Fazit des Abends: Unser Gymnasium machte seinem Anspruch, junge Menschen zur Hochschulreife zu führen alle Ehre und wird ähnliche Veranstaltungen in lockerer Folge immer wieder anbieten. Denn unser Pool an erfolgreichen Ehemaligen ist außerordentlich groß, was uns auch ein bisschen stolz macht.

Siegfried Arand

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